
Medaillenvergabe ohne deutsche Beteiligung: So schlecht wie bei der WM in Doha haben die DTTB-Männer seit 22 Jahren nicht abgeschnitten. Auch im Frauen-Doppel war am Ende nichts zu holen.
Tränenreiches Achtelfinale
Als in Doha das historisch schwache Abschneiden der deutschen Tischtennisspieler besiegelt war, brachen die Emotionen durch. "Ich habe lange kein Tränchen mehr verdrückt", erklärte Patrick Franziska nach seinem Achtelfinal-Drama ohne Happy End. So sehr der 32-Jährige auch kämpfte - auch Franziska hat den WM-GAU in der Wüste für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) nicht abwenden können.
"Von außen wird vor allem Sieg oder Niederlage bewertet, und daran müssen wir und ich uns auch messen lassen", sagte Männer-Bundestrainer Jörg Roßkopf nach dem Aus des letzten aus seinem Quintett im Turnier. Ohne "Rentner" Timo Boll und den rückenkranken Routinier Dimitrij Ovtcharov gab es in Katar nichts zu holen, die hauchdünne 3:4-Niederlage Franziskas gegen den Taiwanesen Yun-Ju Lin stand sinnbildlich für die deutschen Auftritte.
Auch wenn Roßkopf richtigerweise von ausschließlich "bitteren Niederlagen" sprach - unterm Strich ist kein DTTB-Spieler mehr dabei, wenn es um die Medaillen geht. Und: Ein WM-Viertelfinale ohne deutsche Männer-Beteiligung hatte es letztmals vor 22 Jahren gegeben.
Auch keine Freude beim deutschen Frauen-Doppel
Dass mit Sabine Winter und Yuan Wan am Freitag auch das letzte deutsche Frauen-Doppel in der Runde der letzten acht rausging, passte ins Bild. "Es ist sehr schade. Wenn man kurz vor der Medaille steht, fängt man natürlich auch an zu träumen und man will sie haben, denn man hat nicht alle Tage die Chance dazu", sagte Winter nach dem 1:3 gegen die erfahrenen Vize-Europameisterinnen Sofia Polcanova (Österreich) und Bernadette Szöcs (Rumänien).
Damit endete für den Verband eine stolze Serie: Vor Doha hatten DTTB-Aktive bei vier Individual-Weltmeisterschaften nacheinander jeweils eine Medaille gewinnen können. Dies war der deutschen Mannschaft diesmal nicht vergönnt.
Annett Kaufmann bleibt medaillenlos
Mit der Verletzung von Ovtcharov, der seinen Einzelstart wegen Bandscheibenproblemen kurzfristig absagen musste, galt es gleich zu Beginn einen Rückschlag zu verkraften. Als nach ihrem zweiten Einzel dann auch DTTB-Hoffnungsträgerin Annett Kaufmann - allerdings nach starkem Auftritt gegen die Nummer drei der Welt - die Segel streichen musste, nahm das Unheil seinen Lauf, ehe es Franziska als letzten deutschen Einzelstarter erwischte.
"Unsere Jungs waren gut drauf, aber sie haben gegen starke Spieler verloren. Das eine oder andere Spiel müssen wir einfach zumachen", sagte Roßkopf. Die "sehr bittere Niederlage" von Franziska, noch dazu an Roßkopfs 56. Geburtstag, war genau genommen der passende Abschluss eines für den DTTB ganz und gar unpassenden Turniers.