World Games

Nina Holt schreibt World-Games-Geschichte

Die Rettungsschwimmerin gewinnt bei all ihren fünf Starts Gold und krönt sich zur zweiterfolgreichsten Athletin der World-Games-Historie. Karate-Team feiert 100-prozentige Erfolgsquote, im Tauziehen feiern die Männer eine überraschende Medaille.

5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 09. August 2025

Sechs weitere Medaillen im Rettungsschwimmen

Auch am zweiten Wettkampftag setzte das deutsche Rettungsschwimmer*innen-Team seine Erfolgsserie mit drei weiteren Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille fort. Die DLRG-Auswahl beendete die Wettbewerbe mit 13 Medaillen (5x Gold, 6x Silber, 2x Bronze) und sorgte gleich mehrfach für Historisches. In der 4x25-m-Manikin-Staffel der Frauen schwammen Nina Holt (22/DLRG Harsewinkel), Lena Oppermann (20/DLRG Halle-Saalekreis), Julia Hennig (27/DLRG Bietigheim-Bissingen) und Undine Lauerwald (22/DLRG Halle-Saalekreis) nicht nur zu Gold, sondern verbesserten mit 1:12,10 Minuten ihren eigenen Weltrekord um mehr als zwei Sekunden. 

Zuvor hatte Holt bereits über 50 m Manikin Carry in 32,22 Sekunden Gold vor Oppermann (33,42) gewonnen. Bronze ging an die Französin Magali Rousseau (33,87 Sekunden). Auch in der 4×50m Medley-Staffel triumphierte das deutsche Quartett mit Holt, Oppermann, Lauerwald und Alica Gebhardt (27/DLRG Harsewinkel) in 1:37,60 Minuten. Mit fünf Goldmedaillen bei fünf Starts ist Nina Holt nicht nur die erfolgreichste Rettungsschwimmerin dieser World Games, sondern auch die erste Athletin, die im Rettungsschwimmen fünf Goldmedaillen bei einer Ausgabe gewinnen konnte. Insgesamt steht die 22-Jährige nun bei neun Gold- und einer Bronzemedaille und liegt in der ewigen Bestenliste der World Games auf Rang zwei hinter der deutschen Flossenschwimm-Legende Jürgen Kolenda, der elf Goldmedaillen gewinnen konnte. „Die Tage vergingen unfassbar schnell. Als Undine angeschlagen hat, sind mir einfach nur noch die Tränen gekommen, ich bin richtig happy, dass wir das so zu Ende bringen konnten“, sagte Nina Holt nach dem letzten Rennen.  

Bei den Männern verpasste die 4x25-m-Manikin-Staffel mit Danny Wieck (33/DLRG Bad Wünnenberg), Sebastien Pierre-Louis (25/DLRG Bad Wünnenberg), Tim Brang (27/DLRG Schloss Holte-Stuckenbrock) und Jan Malkowski (32/DLRG Schloss Holte-Stuckenbrock) als Vierte zunächst knapp das Podium. In der 4x50-m-Medley-Staffel hingegen durfte das Quartett mit Pierre-Louis, Malkowski, Wieck und David Laufkötter (21/DLRG Warendorf) Bronze feiern – begünstigt durch die Disqualifikation der japanischen Staffel. Undine Lauerwald gewann über 100 m Manikin Tow mit Flossen in 57,12 Sekunden Silber hinter der Neuseeländerin Zoe Grawford (55,81). Wieck belegte in seinem letzten World-Games-Einzelrennen über 50 m Manikin Carry in 30,16 Sekunden Rang sieben. „Unser Team hat sich hier in China hervorragend präsentiert und dazu beigetragen, dass das Team D gut dasteht. Insbesondere unsere Frauen haben in den zwei Tagen hier in Chengdu gezeigt, dass sie Weltklasse sind“, resümierte DLRG-Sportdirektor Kai Schirmer. 

Nina Holt schreibt Geschichte

Karate-Team feiert zweites Gold, Tauzieher holen Bronze

Mit einer Erfolgsbilanz von 100 Prozent fliegt das deutsche Karate-Team nach Deutschland zurück. Einen Tag nach dem Triumph von Mia Bitsch (21/Sportcenter Bushido Waltershausen) in der Klasse bis 55 Kilogramm holte sich auch Johanna Kneer (27/KJC Ravensburg) in der Klasse über 68 kg den Titel. Im Finale setzte sie sich nach Disqualifikation gegen Maria Torres Garcia aus Spanien durch. „Es war ein hartes Stück Arbeit und ist ein unglaubliches Ergebnis. Jetzt sind wir die Nummer eins im Medaillenspiegel”, sagte Johanna Kneer. 

Eine unerwartete, aber absolut verdiente Medaille gewannen die Tauzieh-Männer im 640-kg-Wettbewerb. Nach einer unglücklichen 1:2-Halbfinalniederlage gegen Weltmeister Schweiz, der das Finale mit 0:3 gegen Großbritannien verlor, holte sich die Auswahl von „Spieler-Trainer” Florian Resch (32/DT Siegelau) durch ein 2:1 gegen Belgien die Bronzemedaille. In der Vorrunde war das Team nach fünf Partien unbesiegt Erster geworden. „Diese Medaille bedeutet uns wahnsinnig viel, auch weil sie uns die wenigsten zugetraut haben. Wir haben eine richtig gute Mischung von Athleten aus verschiedenen Vereinen, die zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen sind, in der sich jeder für jeden voll reinhaut”, sagte Resch. 

TRIUMPHZUG: Bronze für die Tauzieher

Kein Glück im Tanzen, in der Sportakrobatik und im Kanumarathon

Der Finaleinzug war schon ein schöner Erfolg, in der Finalrunde der letzten vier konnte das deutsche Frauentrio in der Sportakrobatik dann jedoch keine Medaille gewinnen. Tia Gazsi (20/SV Kubschütz), Tara Engler (14) und Anna Jesse (22/beide SC Hoyerswerda) lagen am Ende hinter China, den USA und Israel auf Rang vier. Ebenfalls keine Medaillen gab es im Kanumarathon über die K1-Kurzdistanz (3600 m). Caroline Heuser (18/AKC Oberhausen) belegte beim Sieg der Schwedin Melina Andersson (15:20,64 Minuten) mit 1:03,70 Minuten Rückstand Rang elf. Nico Paufler (27/KG Essen) wurde mit 30,80 Sekunden Rückstand auf den dänischen Sieger Mads Brandt Pedersen (13:45,46 Minuten) Fünfter. Und auch im Tanzen blieb nach Gold am Freitag für das Latein-Paar Marius Balan (34) und Khrystyna Moshenska (35) vom TSC Rot-Gold-Casino Nürnberg die nächste Medaille aus. Deren Clubkolleg*innen Fabien Lax (21) und Karolis Burneikis (24) schieden im Standard-Wettkampf bereits im Viertelfinale aus. 

Nur die Beachhandballerinnen überzeugen

Die deutschen Beachhandballerinnen gehen als Gruppensiegerinnen ins Viertelfinale. Gegen Dänemark gewannen sie auch ihr letztes von drei Vorrundenspielen mit 2:0 (20:14, 23:22) und treffen in der Runde der letzten acht am Sonntag (9.30 Uhr, alle Zeiten MEZ) auf Gastgeber China. Die Männer kassierten dagegen mit dem 1:2 (30:18, 20:22, 6:9) nach Shoot-out gegen Brasilien die zweite Niederlage und müssen als Gruppendritter im Viertelfinale am Sonntag (12 Uhr) nun gegen Dänemark, den Zweiten der Parallelgruppe, ran. 

Einen durchwachsenen Auftakt in die Gruppenphase erlebten die deutschen Faustball-Teams, die 2022 bei den bislang letzten World Games in Birmingham (USA) beide Titel gewonnen hatten. Die Frauen, die gleich doppelt ranmussten, erlitten nach dem 3:0 (11:8, 11:6, 11:6) im ersten Gruppenspiel gegen Österreich eine bittere 2:3 (11:6, 8:11, 7:11, 11:7, 11:13)-Niederlage gegen die Schweiz. Die Männer mussten gegen Brasilien eine klare 1:3 (7:11, 3:11, 11:6, 2:11)-Pleite verkraften. Weiter geht es für sie am Sonntag gegen die Schweiz (4.30 Uhr) und Österreich (11.30 Uhr), die Frauen haben es um 8.30 Uhr mit Brasilien zu tun. 

Unter Druck steht das Korfball-Mixedteam. Nach der zweiten Niederlage im zweiten Gruppenspiel, einem 14:27 gegen Vizeweltmeister Belgien, muss das Team am Sonntag (12 Uhr) gegen Tschechien gewinnen und auf eine hohe Niederlage von Suriname gegen Belgien hoffen, um noch das Halbfinale erreichen zu können. 

Medaillenchancen im Wakeboard, Drama im Squash

Um Medaillen geht es am Sonntag für drei deutsche Athlet*innen im Finale im Wakeboard Cable, das sie am Samstag erreichten. Zunächst ist Vizeweltmeisterin Julia Rick (32/CWBS Brühl) um 4 Uhr gefordert, 45 Minuten später kämpfen Florian Weiherer (24/Allgemeiner Deutscher Wakeboardclub) und Europameister Max Milde (23/WSC Rheinhausen) um Edelmetall. Im Squash hielt Saskia Beinhard (26/Paderborner SC) ihren Medaillentraum spektakulär am Leben. Gegen die Kroatin Franka Vidovic zog sie nach 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2 (7:11, 7:11, 11:5, 11:6, 11:6) ins Viertelfinale ein. Dort wartet am Sonntag (8 Uhr) die Französin Marie Stephan. Chefbundestrainer Oliver Pettke sagte: „Unser ganzes Team hat mit Saskia mitgefiebert. Sie hat nicht zu ihrem besten Spiel gefunden, wurde aber immer besser. Uns allen fällt ein Stein vom Herzen.” Dagegen schied Katerina Tycova (26/SC Monopol Frankfurt) gegen die Spanierin Marta Dominguez im Achtelfinale mit 0:3 (3:11, 1:11, 3:11).