World Games

Nach Regelchaos jubeln Ju-Jutsu-Frauen über Gold und Bronze

Sophie Büscher erkämpft im Ju-Jutsu souverän Gold, Franziska Freudenberger holt Bronze. Die Flossenschwimmer um Fahnenträger Max Poschart jubeln über Staffel-Gold sowie zweimal Silber, das Mixed-Team im Tauziehen sichert sich Bronze.

5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 11. August 2025

Kampf- und nervenstarke Frauen holen zwei Ju-Jutsu-Medaillen

Im Jianyang Cultural and Sports Centre gewann Sophie Büscher (24/TSV Bergen) im Ju-Jutsu (Klasse bis 57kg) mit einer überragenden Leistung Gold. Nach einem souveränen 11:4-Halbfinalsieg gegen die Schwedin Klara Mattsson setzte sie sich im Finale gegen Rebekka Dahl (Dänemark), die sie in der Vorrunde erst nach Verlängerung besiegen konnte, mit 18:6 durch. „Dass es am Ende so deutlich wurde, hätte ich selbst nicht gedacht. Kurz vor dem Finale habe ich noch zwei Sachen umgestellt – das war entscheidend. Ich habe so hart dafür gearbeitet und bin so froh über Gold“, sagte Büscher nach dem Sieg. 

Lange Zeit sah es auch bei Franziska Freudenberger (30/SV Oberdürrbach) so aus, als würde sie in der Klasse bis 63kg um Gold kämpfen. Nach einem vermeintlichen Halbfinalsieg gegen Chiara Fiorelli gab der italienische Trainer allerdings noch nicht auf. Das Ergebnis wurde mit einer nachträglichen Challenge und nach mehr als 50-minütiger Regelprüfung zugunsten Fiorellis revidiert. Freudenberger musste sich so mit dem kleinen Finale um Bronze begnügen. Dort setzte sie sich in einem intensiven und engen Kampf mit 16:12 gegen die Dänin Liva Tanzer durch. „Ich habe lange gedacht, dass es eigentlich um Gold geht, aber am Ende habe ich Bronze gewonnen und nicht Gold verloren“, sagte Freudenberger.

Sophie Büscher im Interview

Flossenschwimmer feiern goldenen Abschluss

Drei Medaillen fügten die Flossenschwimmer*innen ihrer Bilanz am zweiten und letzten Wettkampftag an, und vor allem die letzte hatte es in sich. Max Poschart (30/SC DHfK Leipzig), der am Donnerstag bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne getragen hatte, führte die 4x100-Meter-Surface-Staffel mit einem fulminanten Endspurt zu Gold und krönte damit sein voraussichtlich letztes internationales Rennen. Niklas Lossner (18), Justus Mörstedt (24/beide SC DHfK Leipzig), Marek Leipold (19/TSC Erfurt) und Poschart siegten nach 2:17,39 Minuten vor der Ukraine (+1,34 Sekunden) und Südkorea (+1,39), die zunächst zweitplatzierten Kolumbianer wurden wegen Übertauchens der 15-Meter-Marke disqualifiziert. 

Max Poschart und Justus Mörstedt, der wegen seines zweiten Staatsexamens in Medizin ebenfalls seine Karriere beendet, konnten zudem Silber auf ihren Einzelstrecken gewinnen. Poschart hatte über 50 Meter Apnoe 13 Hundertstelsekunden Rückstand auf Sieger Myeongjun Shin (Südkorea/13,74 Sekunden), Mörstedt lag über 200 Meter Surface 1,09 Sekunden hinter dem Ungarn Nandor Kiss, der in neuer Weltrekordzeit von 1:17,71 Minuten siegte. „Mehr war heute nicht drin, ich könnte nicht glücklicher sein”, sagte Mörstedt. Poschart war von seinem Abschneiden vollkommen überwältigt. „Ich hätte nie geglaubt, dass ich hier meine Bilanz von Birmingham noch einmal übertreffen könnte”, sagte er. 2022 hatte er dreimal Gold und einmal Bronze gewonnen, diesmal war es Silber statt Bronze. 

Mixed-Team holt zweite Bronzemedaille im Tauziehen

Die Mixed-Auswahl im 580-kg-Wettbewerb, bestehend aus je vier Athletinnen und Athleten, sicherte sich die erwartete Medaille. Am Ende eines aufreibenden Wettkampftages mit einer durchwachsenen Vorrunde im Dong'an Lake Sports Park wurde es, wie bei den Männern, am Ende Bronze. Nach einer klaren 0:3-Niederlage im Halbfinale gegen Belgien ließen die Deutschen im kleinen Finale nichts anbrennen und besiegten Italien mit 3:0. „Mit zwei Medaillen hatten wir nicht gerechnet. Dass wir mit allen drei Teams qualifiziert waren und sogar überall das Halbfinale erreicht haben, ist herausragend”, bilanzierte Chefbundestrainer Thomas Kaltenbach, „für die Heimspiele 2029 in Karlsruhe gibt das einen enormen Schub für das gesamte Team.” 

Beachhandball-Teams spielen um Gold, Korfballer um Platz fünf

Die deutschen Beachhandballerinnen setzten ihre Siegesserie fort. Im Halbfinale gewannen die Titelverteidigerinnen souverän mit 2:0 (21:14, 16:14) gegen Dänemark und bestreiten an diesem Dienstag (10.30 Uhr, alle Zeiten MEZ) das Finale gegen Argentinien, das im zweiten Halbfinale Spanien mit 2:1 besiegte. „Es ist ein richtig geiles Gefühl, das Halbfinale souverän gewonnen zu haben. Wir freuen uns auf ein spannendes Spiel bei dieser tollen Atmosphäre hier in Chengdu“, sagte Emma Pilz (17/HSG Ahnatal/Calden) nach dem Spiel. 

Rund eine Stunde später zogen die Männer nach. Sie wiederholten ihr Kunststück aus dem Viertelfinale gegen Dänemark und entschieden ihr Halbfinale gegen Brasilien mit 2:1 (16:22, 19:16, 8:6) im Shoot-out für sich. Im Finale trifft der amtierende Europameister am Dienstag (11.30 Uhr) auf Portugal. Beim Korfball schlug das deutsche Mixed-Team Portugal mit 23:20 und spielt am Dienstag (9.45 Uhr) im Spiel um Platz fünf gegen Suriname. 

Top-10-Platz im Orientierungslauf, Tycova verliert Platzierungsspiel

Beim Orientierungslauf belegte die deutsche Mixed-Sprintstaffel mit Hanna Müller (29/Gundelfinger TS), Anselm Reichenbach (21/NTNUI), Bojan Blumenstein (32/OSC Kassel) und Birte Friedrichs (27/MTV Seesen) mit einer Zeit von 1:03:14 Stunden Platz neun. Die Goldmedaille ging an die Schweiz, die in 58:04 ins Ziel einlief und ihre starken Leistungen aus den Wettkämpfen über die Mitteldistanz und im Sprint bestätigte.  
 
Was im Orientierungslauf gelang, verpasste Katerina Tycova (26/SC Monopol Frankfurt) für Team D beim Squash. Sie verlor ihr Platzierungsspiel gegen die Ungarin Hannah Chukwu mit 2:3 (11:4, 6:11, 11:5, 8:11, 6:11) und beendet die World Games als Elfte von 32 Athletinnen. 

Alle fünf Deutschen im Billard-Viertelfinale, Bogenschützen überzeugen

Die Deutsche Billard-Union durfte über eine 100-Prozent-Quote jubeln. Alle fünf Athlet*innen qualifizierten sich für die Viertelfinals, die an diesem Dienstag ausgetragen werden. Den Auftakt macht im 10-Ball Joshua Filler (27/BC Oberhausen), der den Taiwanesen Chia-Chen Hsieh mit 9:5 bezwang und um 5 Uhr auf den Polen Daniel Maciol trifft. Seine Ehefrau Pia (27/BC Oberhausen) spielt um 11 Uhr ebenfalls im 10-Ball gegen Yu Han (China). Zur gleichen Zeit ist im Dreiband Martin Horn (54/BC International Berlin) gegen Pedro Piedrabuena (USA) gefordert. Im Snooker trifft Alexander Widau (21/1. SC Mayen-Koblenz), der sein zweites Gruppenspiel gegen Muhammad Asif aus Pakistan 1:2 verlor, auf Ali Alobaidli aus Katar. Den Abschluss macht um 13 Uhr im 10-Ball Ina Kaplan (39/BC Siegtal), die Maria Garcia aus Spanien 5:7 unterlag und nun gegen Meng-Hsia Hung aus Australien antreten muss. 

Die deutschen Bogenschütz*innen zeigten bei ihrem Wettkampfauftakt souveräne Leistungen. Florian Unruh (32/ SSC Fockbek, SV Dauelsen), Olympia-Silbermedaillengewinner im Mixed-Recurve-Bogen von Paris und World-Games-Titelverteidiger, qualifizierte sich mit dem zweiten Platz und 380 Punkten souverän für die am Dienstag anstehende K.-o.-Phase. Lediglich der Italiener Matteo Borsani (395) traf im Qinglong Lake Park noch besser ins Ziel. Bei den Frauen sicherte sich Elisa Tartler (26/SV Bavaria Thulba, SV Dauelsen) mit 370 Punkten als Beste der Qualifikation ebenfalls den Einzug in die K.-o.-Phase.

Faustball-Teams am Dienstag in den K.-o.-Spielen gefordert

Nachdem die Faustballspiele am Sonntag wegen eines stark überfluteten Platzes im Tianfu Park verlegt werden mussten, standen heute die abschließenden Vorrundenspiele für beide deutschen Teams an. Die Männer gewannen erst gegen die Schweiz mit 3:0 (11:7, 11:6, 11:8) und anschließend gegen Vizeweltmeister Österreich mit 3:1 (12:10, 8:11, 11:6, 11:8). Damit stehen sie direkt im Halbfinale, das am Dienstag (11.30 Uhr) gegen den Sieger des Viertelfinals Österreich gegen Italien ausgetragen wird. „Mit dem Halbfinale haben wir unser erstes Ziel erreicht. Nach der gestrigen Niederlage gegen Brasilien gibt uns das nochmal eine Portion Selbstbewusstsein für das nächste schwere Spiel“, sagte Trainer Timon Lützow. Die Frauen unterlagen in der Neuauflage des letzten WM-Finals Weltmeister Brasilien mit 1:3 (10:12, 11:7, 6:11, 8:11) und treffen im Viertelfinale am Dienstag (3 Uhr) auf Neuseeland. Im Falle eines Sieges stünde um 8.30 Uhr bereits das Halbfinale gegen die Schweiz an. 

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