World Games

Ein gebrauchter Tag: Team D erstmals ohne Medaille

Am achten Wettkampftag der World Games in China fehlten Speedskaterin Anna-Laethisia Schimek 15 Tausendstelsekunden zu Bronze. Richtig gut lief es nur für die beiden Kanupolo-Teams.

5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 15. August 2025

Keine Medaillen im Speedskating und Speedklettern

15 Tausendstelsekunden fehlten Anna-Laethisia Schimek (32/Blau-Gelb Groß-Gerau) am Freitagmittag bei den World Games in Chengdu (China), um eine weitere Medaille im Speedskating zu gewinnen. Im Sprintfinale über 1000 Meter lag sie hauchdünn hinter der Belgierin Fran Vanhoutte, die Bronze holte. Gold ging an Maria Fernanda Timms Ariza aus Kolumbien. Bei den Männern gewann der Spanier Jhoan Sebastian Guzman Bitar. Nils Bühnemann (24/Turbine Halle) schied im Halbfinale aus, Ron Pucklitzsch (27/RSV Blau-Weiß Gera) kam nicht über die Vorrunde hinaus. Am Abend schloss Larissa Gaiser (26/TSuGV Großbettlingen) die Wettkämpfe mit einem starken fünften Rang in der 10.000-Meter-Elimination ab. Über die gleiche Distanz bei den Männern belegte Bühnemann Platz sechs. Die Titel gingen einmal mehr an Kolumbien, Gabriela Rueda und Juan Jacobo Mantilla Pinilla gewannen Gold. 
 
Im Speedklettern stand für das deutsche Quintett am zweiten Wettkampftag mit dem Speed Single 4 eine neue Disziplin auf dem Programm. Dabei treten vier Athlet*innen parallel gegeneinander an. Im Seeding Heat, dem ersten Lauf zur Einteilung der weiteren Runden, konnten sich – bis auf die 16 Jahre alte Mina Schultz (Sektion Düsseldorf/Platz 30/8,81 Sekunden) – alle deutschen Starter*innen für die Elimination Heats qualifizieren. Leander Carmanns (20/Sektion Rheinland-Köln) gehörte mit einem starken Lauf in 5,03 Sekunden zu den schnellsten acht Männern und zog damit direkt ins Viertelfinale ein. In den Elimination Heats qualifizieren sich jeweils die zwei schnellsten Athlet*innen einer Runde. Dort war dann für Julia Koch (24/Sektion Rheinland-Köln/9,37 Sekunden), Nele Thomas (18/Sektion Rheinland-Köln/7,88) und Sebastian Lucke (23/Sektion Düsseldorf) Endstation. Lucke verpasste als Dritter seines Laufs (5,27 Sekunden) den Einzug nur um vier Hundertstelsekunden. 

Damit blieb Carmanns als letzter deutscher Athlet im Wettbewerb. In einem starken Feld lieferte er mit 5,10 Sekunden erneut eine gute Zeit, musste sich als Dritter seines Laufs jedoch geschlagen geben. Eine kleine Unachtsamkeit zu Beginn verhinderte, dass der 20-Jährige mit noch mehr Schwung eine bessere Zeit erreichen konnte. „Ich bin sehr enttäuscht. In meinem Viertelfinal-Lauf hätte ich deutlich schneller klettern können. Leider bin ich zu Beginn etwas weggerutscht, aber so ist der Klettersport. Da ärgert man sich jetzt eine halbe Stunde, und dann ist der Fokus für morgen wieder da“, sagte Carmanns. Gold sicherte sich der Chinese Long Jian Guo in 4,74 Sekunden. Am Samstag (4 Uhr, alle Zeiten MEZ) starten Carmanns und Lucke bei den Männern sowie Koch und Thomas bei den Frauen in der Staffel, in der zwei Athlet*innen hintereinander starten und die gemeinsame Zeit gewertet wird.

Kanupolo auf Medaillenkurs, Frisbee-Team verpasst das Finale

Die deutschen Kanupolo-Teams spielen am Samstag beide um die Medaillen. Am Freitag zogen zunächst die Frauen in die Runde der letzten vier ein, machten es aber gegen Dänemark unnötig spannend. Nach fünf Stangentreffern in der regulären Spielzeit konnte Jill Rutzen (24/KRM Essen), die in der 8. Minute schon zum 1:0 getroffen hatte, 1:15 Minuten vor Spielende per Penalty zum 2:2 ausgleichen. 1:22 Minuten vor Ablauf der zweiten Overtime schaffte Kathi Grünewald (21/1. MKC Duisburg) das erlösende Golden Goal. „Wir sind ein geiles Team, das nie aufhört zu kämpfen. Wenn wir jetzt noch etwas mehr das umsetzen, was der Trainer uns vorgibt, dann kann uns hier keiner was”, sagte die Matchwinnerin. Gegner im Halbfinale ist am Samstag (6.20 Uhr) Vizeweltmeister Italien, der sich mit 5:2 gegen den Iran behauptete. Das zweite Halbfinale bestreiten am Samstag (7 Uhr) Weltmeister Neuseeland (3:2 gegen Spanien) und der WM-Dritte Niederlande (19:1 gegen China). 

Die deutschen Männer, die Titelverteidiger und amtierender Weltmeister sind, siegten anschließend souverän mit 5:2 gegen Polen. Tim Riecke (26/1. MKC Duisburg), René Kirchhoff (26/KSVH Berlin), Leon Konrad (27/KRM Essen), Arne Linus Beckmann (26/KSVH Berlin) und Kapitän Jonas Vieren (35/WSF Liblar) trugen mit ihren Toren zum Einzug ins Halbfinale bei, in dem am Samstag (7.40 Uhr) Großbritannien wartet, das etwas überraschend Vizeweltmeister Frankreich mit 4:3 nach Golden Goal ausschaltete. Im zweiten Halbfinale treffen um 8.20 Uhr Dänemark (4:0 gegen China) und Italien (5:3 gegen Spanien) aufeinander. Am Samstagabend stehen dann die Medaillenspiele an. Um Bronze geht bei den Frauen um 12 Uhr, bei den Männern um 12.40 Uhr. Gold wird bei den Frauen um 13.20 Uhr ausgespielt, die Männer bilden dann um 14 Uhr (alle Spiele im Stream bei live.theworldgames.org) den Abschluss des Turniers. Bundestrainer Björn Zirotzki sagte: „Wir sind uns unserer Rolle als Topfavorit bewusst. Aber dem stellen wir uns und wollen am Samstag noch zwei Siege schaffen. Dennoch warne ich davor, dass uns noch einmal andere Kaliber an Gegnern erwarten.“ 

Interview vor den Kanupolo-Halbfinals

Ultimate Frisbee-Team verpasst Finaleinzug

Das deutsche Ultimate-Frisbee-Team musste sich im Halbfinale einer starken kanadischen Mannschaft mit 9:13 geschlagen geben. Die Kanadier*innen boten ein nahezu fehlerfreies Offensivspiel und hatten am Ende auch das Quäntchen Glück auf ihrer Seite. „Wir sind natürlich enttäuscht. Wir wollten unser Bestes geben und gewinnen. Das haben wir zu Beginn der Partie nicht geschafft, da hat es Kanada einfach besser gemacht. Am Ende wurden wir stärker, konnten gut mithalten, aber das Ergebnis noch zu drehen, war zu schwer“, resümierte Trainer Ian French. 

Im Spiel um Bronze trifft Deutschland am Samstag um 9.30 Uhr auf Frankreich, das sein Halbfinale ebenfalls mit 9:13 gegen die USA verloren hatte. Beide Teams kämpfen damit um die erste Medaille für ein europäisches Team in der Geschichte der World Games. „Wir werden uns neu fokussieren und uns gut auf das morgige Spiel vorbereiten – erst emotional, dann taktisch. Morgen geben wir nochmal alles. Wir haben richtig Lust auf unser letztes Spiel“, so Jakob Dieckmann (29/TV Eiche Horn Bremen e. V.). 

Raßmann Achte im Duathlon, Bogenschützen ohne Fortune

Im Duathlon-Einzelrennen der Frauen über 5 km Laufen, 30 km Radfahren und 5 km Laufen war Nelly Raßmann (27/TV Planegg-Krailing) dank einer starken Radleistung beste Deutsche, sie brachte mit einer Zeit von 1:27:52 Stunden einen hervorragenden achten Platz ins Ziel. „Wir haben auf dem Rad ordentlich gepusht, uns gut abgewechselt und konnten auf die erste Gruppe aufschließen“, sagte Raßmann nach dem Rennen zufrieden. Annika Faber (23/TG Witten) beendete den ersten Lauf auf Platz 22. Auf dem Rad verpasste sie aber die Gruppe vor ihr und musste weite Teile des 30-km-Abschnitts alleine im Wind absolvieren. Trotz dieser kräftezehrenden Ausgangslage und einer Zeitstrafe konnte sie sich im zweiten Lauf noch um eine Position verbessern und belegte in 1:33:29 Stunden Platz 21. Julia Klein (28/SC DHfK Leipzig) musste das Rennen bereits im ersten Lauf wegen Magenproblemen vorzeitig beenden. Der Sieg ging an die Mexikanerin Anahi Alvarez Corral (1:25:31 Stunden). 

Im Bogenschießen war für die beiden Deutschen im Blankbogen-Wettkampf in der Eliminationsrunde Endstation. Christine Schäfer (51/1. FC Passau) schied, geschwächt von einer Virusinfektion, im dritten Durchgang gegen die Österreicherin Rosemarie Leitner. Michael Meyer (56/BS Wirsberg) unterlag im Viertelfinale dem Spanier Cesar Vera.

MotoSurfer drehen erste Wertungsrunden, Aus für Drohnenflieger Strohmeier

Für die beiden deutschen Starter im MotoSurf standen am Freitag die ersten von vier Rennen zur Finalqualifikation an. Sebastian Lux (43) belegte in seiner Gruppe Rang acht unter zwölf Startern, Jennifer Beckmann (36/beide MotoSurf Club Germany) landete mit etwas Abstand auf dem letzten Platz. Am Samstag stehen von 3.45 Uhr an die weiteren drei Runden an. Die besten drei der vier Ergebnisse werden addiert, die besten zwölf qualifizieren sich für das Finale am Sonntag. 

Nicht mehr im Rennen um Medaillen ist Felix Strohmeier. Der 17-Jährige, der aktuell vereinslos ist, schied in der Hoffnungsrunde im Drohnenfliegen am Freitagabend aus. Arvin Schröder (15/SV Adelsried) qualifizierte sich für die dritte Hoffnungsrunde, die am Samstag um 11.30 Uhr startet.