
23:0 gegen China sorgt für Auftakt nach Maß, auch die Männer siegen. Ein zweiter Rang und fünf dritte Plätze – drei im Billard, je einer im Speedskating und für die Faustballerinnen – lassen die deutsche Medaillenzahl auf 41 steigen.
Silber und Bronze im Faustball
Obwohl das 0:3 (9:11, 5:11, 5:11) nach 48 Spielminuten in einem einseitigen Endspiel gegen Brasilien schmerzhaft war, durften sich die deutschen Faustballer bei den World Games in Chengdu als Gewinner fühlen. „Vor dem Turnier war eine Medaille unser Ziel gewesen, was nach dem Umbruch des vergangenen Jahres schon eine ziemliche Aufgabe war. Jetzt Silber gewonnen zu haben, ist für uns ein sehr gutes Ergebnis“, sagte Angreifer Timon Lützow (29/Berliner TS). Dem Offensivdruck der Brasilianer, die in Gabriel Petry Heck und Bruno Arnold zwei der besten Angreifer der Welt in ihren Reihen haben, hatte der Titelverteidiger nicht viel entgegenzusetzen. Dennoch war Olaf Neuenfels zufrieden mit seinem Team. „Man hat gesehen, dass wir den ausgeglichensten Kader im Feld hatten. Wir haben zehn gleichwertige Spieler, konnten deshalb viel durchwechseln. Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagte der Bundestrainer.
Glückliche Gesichter gab es auch im Lager der deutschen Frauen zu sehen. Nachdem das Team am Dienstagabend nach dem mit 2:3 dramatisch verlorenen Halbfinale gegen die Schweiz sehr niedergeschlagen gewesen war, sorgte der klare 3:0 (11:8, 11:5, 11:6)-Erfolg über Österreich im Spiel um Bronze für Genugtuung. „Natürlich hatten wir vor dem Turnier Gold als Ziel, aber am Ende haben wir das Beste draus gemacht und können mit unserer Leistung zufrieden sein. Heute haben wir noch einmal gezeigt, was wir können“, sagte Zuspielerin Ann-Kathrin Motteler (22) vom TSV Dennach. Gold gewann ebenfalls Brasilien mit einem 3:2 (5:11, 5:11, 11:2, 14:12, 11:9)-Finalsieg über die Schweiz.
DAMIT HABEN SIE NICHT GERECHNET...
Medaillen auch im Billard und im Speedskating
Das Team der Deutschen Billard Union (DBU) krönte sein historisch bestes World-Games-Abschneiden (vier von fünf gestarteten Athlet*innen im Halbfinale) mit drei Bronzemedaillen. Titelverteidiger Joshua Filler (27/BC Oberhausen) siegte im 10-Ball mit 9:8 gegen den Polen Wojciech Szewczyk, Martin Horn (54/BC International Berlin) bezwang im Dreiband Quyet Chien Tran aus Vietnam mit 40:34, Alexander Widau (21/1. SC Mayen-Koblenz) setzte sich im Snooker mit 2:1 gegen den Pakistani Muhammad Asif durch. Einzig Ina Kaplan (39/BC Siegtal) musste sich im 10-Ball der Chinesin Shasha Liu mit 6:7 geschlagen geben. Im Halbfinale war Filler dem Peruaner Gerson Martinez mit 7:9 unterlegen. Kaplan hatte gegen die Chinesin Yu Han, die im Viertelfinale bereits Fillers Ehefrau Pia (27/BC Oberhausen) geschlagen hatte, mit 3:7 verloren. Horn hatte gegen Sameh Sidhom (Ägypten) mit 32:40 den Kürzeren gezogen, Widau unterlag 1:2 gegen Michael Georgiou (Zypern).
Am zweiten Tag der Wettkämpfe im Road-Speedskating gab es die zweite Bronzemedaille für das Team D. Ron Pucklitzsch (27/RSV Blau-Weiß Gera) kam im Sprint über 100 Meter mit 0,375 Sekunden Rückstand auf den spanischen Sieger Jhoan Sebastian Guzman Bitar, der in 9,530 Sekunden einen neuen Weltrekord aufstellte, auf Rang drei. „Noch vor wenigen Wochen konnte ich die EM verletzungsbedingt nicht fortsetzen. Umso größer ist nun die Freude über diese Bronzemedaille. Ich bin sehr froh, auf so einem Niveau mitlaufen zu können“, sagte Pucklitzsch. Anna-Laethisia Schimek (32/Blau-Gelb Groß-Gerau) verpasste über die gleiche Distanz beim Sieg von Ivonne Sarai Nochez Gallardo aus El Salvador das Halbfinale. In der Elimination über 15.000 Meter zeigte Larissa Gaiser (26/TSuGV Großbettlingen) als Siebte erneut eine starke Leistung, Gold ging an Gabriela Rueda (Kolumbien). Im Rennen der Männer über die gleiche Distanz wurde Nils Bühnemann (24/Turbine Halle) 14., auch hier durfte Kolumbien in Person von Juan Jacobo Mantilla Pinilla über Gold jubeln.
Zwei vierte Plätze im Bogenschießen, zwei Medaillenchancen im Kickboxen
Die erhoffte Medaille im Bogenschießen ist am Mittwoch ausgeblieben. Im Feld-Einzelwettkampf mit dem Recurve-Bogen verlor zunächst Elisa Tartler (26/SV Bavaria Thulba, SV Dauelsen) nach dem bitteren Halbfinal-Shoot-off (nach 53:53) gegen die Italienerin Chiara Rebagliati auch das Bronzeduell mit deren Landsfrau Roberta Di Francesco mit 56:61 und wurde Vierte. Anschließend verpasste Titelverteidiger Florian Unruh (32/SSC Fockbek, SV Dauelsen) erst mit einem 61:64 gegen Patrick Huston (Großbritannien) das Finale und musste sich im Bronzeduell dem Niederländer Willem Bakker mit 59:60 geschlagen geben.
Das kleine deutsche Kickbox-Team hat am Donnerstag zwei Medaillenchancen. Im Halbfinale des Point-Fighting-Wettkampfs unterlag Roland Viczian (24/Martial Arts Team Pfalz) in der Klasse bis 63 Kilogramm gegen den Ungarn Roland Veres mit 5:15. Am Donnerstag (8.45 Uhr, alle Zeiten MEZ) geht es für ihn gegen den Bulgaren Borislav Radulov um Bronze. Bei den Frauen besiegte Stefanie Megerle (29/Sarantoudis Sport Martial Arts) ihr Halbfinale im Point Fighting bis 70 kg gegen Tina Baloh aus Slowenien mit 15:5 und kämpft am Donnerstag (12.20 Uhr) gegen die Ungarin Andrea Busa um Gold.
Starke Teamleistungen im Ultimate Frisbee und Kanupolo
Das deutsche Ultimate-Frisbee-Mixedteam unterlag dem Titelverteidiger USA am Mittwochvormittag trotz einer starken Vorstellung mit 12:13. „Wir sind sehr stolz. Nachdem wir gestern nicht so gut gestartet sind, war das heute genau das, was wir können. Am Schluss ist es ein einziger Punkt, der uns vom Titelverteidiger trennt. Wir wissen nun, dass wir hier alle schlagen können“, sagte Paul Herkens (23/TiB 1848 Berlin e.V.). Im letzten Gruppenspiel am Donnerstag (6 Uhr) geht es gegen Japan um den Einzug ins Halbfinale.
Einen Auftakt nach Maß schafften die beiden deutschen Kanupolo-Mannschaften. Die Frauen besiegten zunächst am Mittwochmorgen Neuseeland mit 4:1 und konnten am Abend ein 23:0 gegen den hoffnungslos unterlegenen Gastgeber China nachlegen. Am Donnerstag (8.20 Uhr) geht es zum Gruppenabschluss noch gegen den Iran. Die Männer starteten mit einem 5:3 gegen Italien und bekommen es am Donnerstag um 5 Uhr mit Großbritannien zu tun, ehe zum Gruppenfinale um 12 Uhr China wartet.
Im Racquetball schied Marcel Lünsmann (38/Racquetball Jenfeld) in Runde eins mit einem 0:3 (2:11, 1:11, 3:11) gegen Conrrado Kevin Moscosco Ortiz aus Bolivien, Weltmeister von 2022, aus dem Einzelwettbewerb aus. Gleiches Schicksal ereilte seine Doppelpartnerin Angela Grisar (52/vereinslos), die gegen Ana Gabriela Martinez Gonzalez aus Guatemala mit 0:3 (5:11, 0:11, 4:11) verlor. Im Achtelfinale des Doppelwettbewerbs treffen die beiden am Donnerstag (6 Uhr) auf Moscosco Ortiz/Stefanny Angelica Barrios Reyes (Bolivien).