
Fünf Spiele, fünf ungefährdete Siege, problemlos weiter. Die deutschen Basketballer stürmen durch die EM-Vorrunde und treffen als Gruppensieger zur Belohnung auf Außenseiter Portugal.
Haushoher Favorit
Ausnahmsweise keine 100 Punkte, doch damit konnte Franz Wagner nach der nächsten Machtdemonstration gut leben. "Das ist vielleicht gar nicht so schlecht für uns", sagte der Topscorer der deutschen Basketballer nach dem 91:61 (50:36) zum Vorrundenabschluss in Tampere gegen Gastgeber Finnland. Wieder dominierte der Weltmeister seinen Gegner, blieb in fünf Vorrundenspielen ohne Niederlage, das war zuvor keiner deutschen Auswahl bei einer EuroBasket gelungen. Nun geht es im Achtelfinale gegen Außenseiter Portugal, der erstmals in einer EM-Finalrunde steht - Deutschland ist am Samstag (14.15 Uhr/RTL und MagentaSport) in Riga/Lettland haushoher Favorit.
Spaß im Turnier
"Es hat richtig Spaß gemacht", sagte Wagner (23 Punkte) bei MagentaSport und stapelte mit einem Lächeln tief: "Es war ganz gut bis jetzt." Alan Ibrahimagic zog nach dem Durchmarsch seinen Hut: "Wir haben es geschafft, immer fokussiert zu spielen", lobte der Interimsbundestrainer: "Jetzt beginnt ein neues Turnier."
Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) war nach vier Siegen mit jeweils mehr als 100 erzielten Punkten vor dem Gruppenfinale in einer komfortablen Position. Da Litauen am Nachmittag Schweden schlug (74:71), hätte gegen die Finnen selbst eine Niederlage mit bis zu elf Punkten Unterschied für Platz eins gereicht. Doch groß rechnen wollte niemand, auch um mit einem guten Gefühl nach Riga umziehen zu können.
Mit Vorsprung in die Halbzeit
Nach der üblen Beleidigung gegen Kapitän Dennis Schröder beim Spiel gegen Litauen zeigten vor dem Tip-off die Fans auf Initiative der FIBA Europe Rassismus die Rote Karte. "Stop Racism!" stand auf Pappschildern, die die 12.900 Zuschauer hoch hielten.
"Gegen die Finnen, die hier Heimvorteil haben, ist das nochmal eine gute Vorbereitung vor der K.o.-Phase", sagte Schröder zum wichtigen Duell, denn die deutsche Mannschaft spielte in der Tampere Deck Arena erstmals vor ausverkauftem Haus. Beeindrucken ließ sich der Favorit davon überhaupt nicht, machte wie gewohnt viel Tempo. Schröder lief sofort heiß, stand nach zweieinhalb Minuten bei sieben Punkten - leistete sich aber auch drei schnelle Ballverluste.
Offensiv fehlte es an Rhythmus, die Dreier fielen nicht, dadurch blieb es spannend - eine gute Prüfung mit Blick auf die Finalrunde. Finnland, das bei in der WM-Vorrunde 2023 gegen den späteren Goldmedaillengewinner Deutschland chancenlos gewesen war (75:101), hielt konsequent dagegen. Und das, obwohl Starspieler Lauri Markkanen vom NBA-Klub Utah Jazz anfangs nicht recht ins Spiel fand. Anders als auf der Gegenseite Wagner, der immer wieder erfolgreich zum Korb zog. Das DBB-Team setzte sich zweistellig ab (38:27/16. Minute) und baute den Vorsprung bis zum Gang in die Kabine noch aus.
Nächstes Spiel am Samstag gegen Portugal
"Es war ein Kampf an Anfang, dann haben wir uns berappelt", sagte Scharfschütze Andreas Obst, der wie seine Teamkollegen ungewohnte Probleme an der Dreierlinie hatte, bei MagentaSport. Die Mannschaft Ibrahimagic ("waren wir ein bisschen nervös") konnte es verkraften, fand andere Wege. Defensiv glänzte besonders Isaac Bonga, der reihenweise Steals und Blocks verbuchte. Finnland konnte dem deutschen Team nie gefährlich werden.
Wie in den vorherigen vier Spielen vertrat Ibrahimagic Bundestrainer Àlex Mumbrú. Ob der Spanier nach einer Erkrankung zum Start in die Finalrunde wieder an der Seitenlinie stehen wird, ist noch offen. "Es geht alles in die richtige Richtung", so Ibrahimagic zu einer möglichen Rückkehr. Am Donnerstag zieht der DBB-Tross weiter nach Riga, nach der ersten zweitägigen Pause im Turnier wird es im Medaillenrennen ernst.