Peking 2022

Durststrecke beendet: Biathletinnen jubeln über Staffel-Bronze

Die deutschen Biathletinnen dürfen sich erstmals seit 2010 wieder über eine olympische Staffel-Medaille freuen. Denise Herrmann und Co. holen Bronze.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 16. Februar 2022

Mit einer hervorragenden Teamleistung und einer nervenstarken Schlussläuferin Denise Herrmann haben die deutschen Biathletinnen Bronze in der Staffel gewonnen und eine zwölfjährige Durststrecke beendet. Erstmals seit Vancouver 2010 durfte sich ein deutsches Quartett über olympisches Edelmetall freuen. Und Herrmann feierte ihre zweite Medaille in China nach Gold im Einzel.

Überglücklich stürmten Vanessa Voigt, Vanessa Hinz und Franziska Preuß, für die es allesamt nach 4x6 km und nur sechs Nachladern die erste Olympia-Medaille überhaupt war, im Ziel zu Herrmann und begruben ihre Schlussläuferin unter sich. Gold ging an die Schwedinnen vor der russischen Mannschaft.

"Wir sind super happy. Die Medaille war unser großes Ziel, darauf haben wir uns als Team eingeschworen", sagte Frauen-Cheftrainer Kristian Mehringer in der ARD und freute sich über die geschlossene Mannschaftsleistung: "Wir haben die Medaille heute im Team gewonnen."

Damit verhinderten Herrmann und Co. für den Deutschen Skiverband (DSV) auch die ersten Winterspiele überhaupt seit der Premiere der Frauen-Wettbewerbe 1992, die komplett ohne Staffel-Medaille im Biathlon enden. Das Männer-Team hatte am Dienstag den vierten Platz belegt, die Mixed-Staffel landete auf Rang fünf.

Für den Kampf um die Medaillen hatte sich Mehringer einen taktischen Kniff überlegt. Statt wie gewohnt Preuß nominierte er Herrmann als Schlussläuferin. Im Januar beim Weltcup in Ruhpolding, als Preuß wegen einer Corona-Infektion pausierte, hatte Herrmann ihr Team als Schlussläuferin auf Rang vier geführt. "Wir werden bis aufs Messer kämpfen und bis zum letzten Zentimeter alles geben", versprach die 33-Jährige. 

Die mit Team-Bronze dekorierten Skispringer Karl Geiger und Markus Eisenbichler sahen als Zuschauer in Zhangjiakou, wie Voigt mit einer makellosen Leistung am Schießstand ein Start nach Maß gelang. "Das war genau das, was ich mir in der Nacht erträumt habe", sagte die 24-Jährige und nahm Bezug auf die prominenten Zuseher: "Wie hat Markus Eisenbichler so schön gesagt: Die Scheiß-Medaille wollen wir heute unbedingt."

In Führung liegend übergab Voigt an Hinz, die nach zwei Nachladern im Stehendschießen aber etwas abreißen lassen musste und auf Platz vier zurückfiel. Mit gut 19 Sekunden Rückstand auf die Medaillenränge ging Preuß ins Rennen, die 27-Jährige ging volles Risiko und schoss rasend schnell - nur für die allerletzte Scheibe benötigte sie zwei Ersatzpatronen.

Dann legte Herrmann los wie die Feuerwehr. Den Rückstand von über 20 Sekunden auf Italien und Russland auf den Plätzen zwei und drei hatte sie schon vor dem ersten Schießen aufgeholt, und auch den Zeitverlust durch ihren Nachlader machte die starke Läuferin schnell wieder wett. Auch stehend benötigte Herrmann eine zusätzliche Patrone und ging als Dritte in die Loipe, für den Angriff auf Silber fehlten dann aber die Kräfte.

Den deutschen Männern drohen hingegen wie zuletzt 2010 Olympische Spiele ohne Medaille, im Massenstart am Freitag bleibt noch eine Chance. Gutes Omen: Die Weltcup-Generalprobe über die 15 km hatte Benedikt Doll in Antholz gewonnen. Die Frauen schließen die Wettbewerbe der Skijäger mit dem Massenstart am Samstag (beide 10.00 Uhr MEZ) ab.

 

Quelle: DOSB, SID