Der Schweizer Marco Odermatt und die Österreicherin Julia Scheib gewinnen die ersten Weltcup-Rennen des Olympia-Winters - überzeugen können auch die deutschen Männer.
Ein guter Start
Vier im Finale, alle bereits in beachtlicher Frühform: Den deutschen Skirennläufern ist ein vielversprechender Start in den Olympia-Winter gelungen. Beim Riesenslalom zum Weltcup-Auftakt in Sölden überzeugte vor allem Anton Grammel, der die Top Ten nur knapp verpasste, als Elfter aber die Norm für eine Teilnahme an Olympia in Norditalien (6. bis 22. Februar) schon mal zur Hälfte erfüllte. Am Tag zuvor war dies auch Lena Dürr mit Platz 14 gelungen.
Mit dem Sieg hatten Frauen und Männer des Deutschen Skiverbandes (DSV) wie erwartet nichts zu tun auf dem Rettenbachgletscher. Bei den Frauen fuhr Julia Scheib aus Österreich vor Paula Moltzan (USA) und Lara Gut Behrami (Schweiz) zu ihrem ersten Sieg im Weltcup, bei den Männer holte Dominator Marco Odermatt seinen 46.: Der Schweizer gewann vor Riesenslalom-Olympiasieger Marco Schwarz (Österreich) und Atle Lie McGrath (Norwegen).
Zufrieden mit dem Auftakt durften aber auch die Deutschen sein. Dass sich vier DSV-Starter in einem Riesenslalom für das Finale qualifizieren, ist eine Seltenheit. Zuletzt war dies im Januar in Schladming gelungen, davor 20 Jahre lang nicht. "Ich glaube, das war halbwegs in Ordnung, jetzt bin ich etwas beruhigter", sagte der 27 Jahre alte Grammel, der sich immer näher an die absolute Weltelite heranpirscht.
Neben Grammel überzeugte vor allem Fabian Gratz (28). Der Niedersachse fuhr mit der viertbesten Laufzeit im Finale um zehn Plätze auf Rang 17 nach vorne, besser war er im Weltcup noch nie gewesen. Jonas Stockinger erzielte als 19. sein zweitbestes Ergebnis im Weltcup. Beide verpassten die Teil-Norm für Olympia (einmal unter den ersten acht, zweimal unter den ersten 15) nur um Hundertstel. "Richtig cool, das bestätigt, was wir im Sommer gemacht haben", sagte Grammel.
Zu dem Final-Quartett in Sölden gehörte auch Alexander Schmid, der bei seinem Comeback nach einem Kreuzbandriss auf Rang 27 fuhr. Der Parallel-Weltmeister von 2023 hatte sich kurzfristig zu einem Start auf dem schwierigen Rettenbachgletscher entschlossen, das Resultat konnte sich auch angesichts der widrigen Bedingungen sehen lassen. "Ich bin sehr zufrieden", sagte er im ZDF, "ich hätte nie gedacht, dass ich im zweiten Lauf dabei bin."
Zufrieden war auch Lena Dürr. Platz 14 sei "ein guter Start" gewesen, sie betonte aber auch: "Es gibt noch Luft nach oben." Das gilt auch für Allrounderin Emma Aicher, für die der Riesenslalom die bislang schwächste Disziplin ist. "Das war schon okay", sagte sie über Rang 28, "immerhin habe ich ein paar Punkte mitgenommen."