Die Reise nach Indonesien endet für die deutschen Turnerinnen und Turner schon einen Tag früher. Mit dem fünften Platz im Sprungfinale von Karina Schönmaier geht eine schwache WM zu Ende.
Mit Platz 5 im Sprungfinale eine Medaille verpasst
Karina Schönmaier schüttelte ungläubig den Kopf und blickte fassungslos auf die Anzeigetafel in der Turnhalle von Jakarta. Dramatisch hatte sie im Sprung-Finale eine Medaille verpasst - die Enttäuschung markierte das bittere Ende für die deutschen Turnerinnen und Turner bei den Weltmeisterschaften. Erstmals seit 2019 holten sie keine WM-Medaille, schlechter als in der indonesischen Hauptstadt lief es zuletzt vor 22 Jahren, als kein einziger Top-10-Platz heraussprang.
Schönmaier (20) war daher immerhin ein Lichtblick, auch wenn sie sich mehr vorgenommen hatte und mit dem Kampfgericht haderte. "Ich habe alles gegeben, was ich konnte. Ich habe meinen neuen Sprung gezeigt - das war ein riesiger Schritt für mich, das zu schaffen", sagte Schönmaier: "Meiner Meinung nach habe ich meine Sprünge geschafft, und wenn das nicht gezählt wird, kann ich das auch nicht beeinflussen."
Was war passiert?
Schönmaier, Europameisterin im Sprung, hatte als einzige DTB-Athletin ein Gerätefinale erreicht und startete mit guten Aussichten in den Endkampf. Schon in der Qualifikation hatte sie als Vierte überzeugt. Ihr erster Sprung wirkte zunächst nahezu perfekt - die Überraschung folgte auf der Anzeigetafel. Die Wertung fiel mit 12,533 Punkten unerwartet niedrig aus.
Die Videoanalyse zeigte, dass Schönmaiers rechte Hand beim Abdruck den Sprungtisch nicht berührt hatte. Der Versuch wurde daher nur eingeschränkt anerkannt, was zu einem Abzug von zwei Punkten führte und die Medaillenchancen zunichte machte - aus einer potenziellen Silbermedaille wurde Rang fünf.
Beste Platzierung Platz 5 für Schönmaier
Das Drama traf das DTB-Team nach einer schwachen WM hart. Einzig Timo Eder erreichte das Mehrkampffinale bei den Männern, kein deutscher Turner kam in ein Einzelfinale. Bei den Frauen schaffte es neben Schönmaier nur Silja Stöhr ins Mehrkampffinale. Am Ende stehen einmal Platz 5, zweimal Platz 19 und einmal Platz 21 zu Buche.
Das schlechte Abschneiden kommt nicht aus dem Nichts: Leistungsträger wie Lukas Dauser, Barren-Weltmeister von 2023, und der "Hero de Janeiro" Andreas Toba haben ihre Karrieren beendet – ebenso Elisabeth Seitz. Die frühere Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz und Top-Talent Helen Kevric arbeiten nach Verletzungen am Comeback.
LA 2028 im Blick
Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Alle Turnerinnen und Turner haben jetzt schon Olympia 2028 in Los Angeles im Hinterkopf. Dass es in Jakarta durchwachsen lief, ist für Cheftrainer Jens Milbradt daher verkraftbar. Die Erhöhung der Schwierigkeitswerte sei wichtig, um bei der Qualifikation für die nächsten Sommerspiele "international konkurrenzfähig" zu sein, sagte er: "Da müssen wir auch mal das ein oder andere schlechtere Resultat bei so einer WM in Kauf nehmen, auch wenn das nicht schön ist."