Die Finalrunde des Davis Cup in Bologna steht an. In der "Super Tennis Arena" im BolognaFiere, einer über 10.000 Zuschauer fassenden Messehalle in der an Historie reichen Hauptstadt der norditalienischen Region Emilia-Romagna, treffen sich ab Dienstag die acht besten Nationalteams des Tennisjahres. Am Sonntag wird der Sieger gekrönt. Es ist gleichzeitig der Abschluss einer langen Saison.
Worum ging es da nochmal?
Um den Titel im prestigeträchtigen und traditionsreichen Teamwettbewerb der Nationalmannschaften, den Sieg im inoffiziellen "World Cup of Tennis" - und die "hässlichste Salatschüssel der Welt" als Trophäe. Erstmals ausgetragen wurde das Turnier im Jahr 1900. Deutschland hat den Davis Cup dreimal gewonnen, zuletzt 1993.
Wie sind die Chancen des deutschen Teams?
Gut. Bundestrainer Michael Kohlmann darf sich über die Zusage von Topspieler Alexander Zverev freuen, der nach über zweieinhalb Jahren ins Davis-Cup-Team zurückkehrt und als einziger Top-10-Spieler in Bologna an den Start geht. In Kevin Krawietz/Tim Pütz verfügt das DTB-Team zudem über ein Weltklasse-Doppel. Jan-Lennard Struff hat sich über Jahre im deutschen Team bewiesen, Yannick Hanfmann dazu einen vielversprechenden Herbst auf der Tour hinter sich. Im Viertelfinale am Donnerstag (17.00 Uhr/Tennis Channel und tennis.de) sind die Deutschen gegen Argentinien leicht favorisiert. Im Halbfinale würde ein Duell mit Spanien oder Tschechien warten.
Warum kommt Zverev zurück?
Die deutsche Nummer eins ist eigentlich überhaupt kein Fan vom Format und dem Termin der Finals am Ende einer kräftezehrenden Saison - er glaubt aber an die Titelchance mit dem alternden Team. "Ich spiele, weil die Jungs mich gebeten haben und das Gefühl haben, dass die deutsche Mannschaft, so wie sie jetzt momentan in der Zusammensetzung ist, nicht mehr viel Zeit hat", erklärte Zverev zuletzt in Turin. Im Vorjahr war für das deutsche Team - ohne Zverev - im Halbfinale gegen die Niederlande Schluss.
Wer ist noch dabei?
Titelverteidiger Italien (im Viertelfinale gegen Österreich) geht mit dem Heimvorteil an den Start - muss aber auf Aushängeschild und Erfolgsgarant Jannik Sinner sowie Lorenzo Musetti verzichten. Wimbledonsieger Sinner verabschiedete sich nach seinem zweiten Titel bei den ATP Finals frühzeitig in den verdienten Urlaub - was in Italien für Unmut sorgte. Auch Spanien muss durch die verletzungsbedingte Absage des Weltranglistenersten Carlos Alcaraz einen schweren Schlag verkraften.
Was ist mit dem Modus?
Der kommt der deutschen Mannschaft entgegen. Nur zwei Einzel werden gespielt, anschließend ist das Duell entweder vorbei oder es wird im abschließenden Doppel entschieden. Schon ein Sieg im Einzel - zum Beispiel vom Weltranglistendritten Zverev - bringt das Team des Deutschen Tennis Bundes (DTB) mit seinen Doppelexperten somit in eine Top-Ausgangsposition.
Wer überträgt?
Der DTB geht neue Wege und strahlt die deutschen Auftritte dank einer Kooperation mit dem Tennis Channel erstmals auf seiner Plattform tennis.de aus. Der Verband wird kostenlose Livestreams aus Bologna anbieten.