
Denis Schröder führt die deutschen Basketballer zwei Jahre nach der WM-Krönung auch zum Europameistertitel. Dabei lief für den Kapitän im Endspiel gegen die Türkei lange wenig bis nichts zusammen.
Der Weltmeister ist auch Europameister!
Erst ließ Dennis Schröder jeden Mitspieler die goldene Schüssel berühren, dann stemmte der Kapitän den EM-Pokal unter dem Jubel seiner Mannschaft in die Höhe. Um 23.19 Uhr Ortszeit war in Riga der große Moment gekommen, Unmengen Konfetti wirbelte durch die Luft, als die deutschen Basketballer ihren nächsten Titel feierten. Zwei Jahre nach dem Coup von Manila haben die Weltmeister das Double perfekt gemacht, beim 88:83 (40:46) im Finale über die Türkei war Schröder einmal mehr der entscheidende Mann und wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.
"Dieses Team ist einfach geil. Das geht so weit über den Court hinaus. Wir sind alle Brüder", sagte Franz Wagner bei MagentaSport. "Europameister!!!!", schrieb Dirk Nowitzki nach der Schlusssirene bei X, das Basketballidol hatte vor Wochen darauf getippt, dass Schröder sein Team als MVP zum Titel führt, und der Würzburger lag goldrichtig. Schon bei der WM hatte Schröder, den im Finale lange große Probleme plagten, diesen Preis abgeräumt.
"Das Spiel war so eng. Am Ende haben wir mehr Spieler mit Qualität, die haben den Ausschlag gegeben", sagte Trainer Alan Ibrahimagic. Es ist die insgesamt vierte Medaille bei einer EuroBasket nach 1993 (Gold), 2005 (Silber) und 2022 (Bronze) für eine Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) - gleichzeitig das dritte Edelmetall für die goldene Generation mit Anführer Schröder, lediglich bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 war das Team zuletzt leer ausgegangen.
Wie schon bei der WM 2023 stürmte die deutsche Mannschaft mit neun Siegen aus neun Spielen zum Titel, dadurch gelang der Eintritt in einen erlesenen Kreis. Gleichzeitig Welt- und Europameister waren zuvor nur die Sowjetunion, Jugoslawien sowie Spanien gewesen. So hatte etwa Bundestrainer Àlex Mumbrú, der bei der EuroBasket wegen einer Erkrankung an der Seitenlinie von Assistenzcoach Ibrahimagic vertreten wurde, als Spieler mit den Spaniern 2006 WM- und 2009 EM-Gold gewonnen.
Im Duell der einzigen beiden im Turnierverlauf ungeschlagenen Teams war Isaac Bonga (20 Punkte) bester Werfer der deutschen Mannschaft. Aufseiten der Türken, die ihre dritte Medaille bei einem großen Turnier nach WM-Silber 2010 und EM-Silber 2001 holten, war in der lettischen Hauptstadt vor allem Alperen Sengün (28) kaum zu stoppen.
Für das große Spiel in der Arena Riga war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeflogen, auch aus der Heimat gab es viel Unterstützung. "Bringt Gold nach Hause", hatte etwa Weltmeistercoach Gordon Herbert per Videobotschaft mitgeteilt.
Gold, nur Gold zählte, seit Beginn der Vorbereitung war nichts als der Titel das Ziel gewesen. "Wir spielen nicht für Silber", betonte Franz Wagner noch einmal vor dem Finale gegen die starken Türken, die zuvor unter anderem Vizeweltmeister und Turnierfavorit Serbien sowie den späteren Bronzegewinner Griechenland (im Halbfinale) geschlagen hatten.
Beim "Auswärtsspiel" in Riga, die türkischen Fans waren klar in der Überzahl, unterlief der deutschen Mannschaft gegen einen hellwachen Gegner ein Fehlstart (2:13/3. Minute). Schnell gelang die Antwort, obgleich Schröder bis zur Pause von der Rolle war. Der Point Guard biss sich an der Abwehr die Zähne aus und blieb mehr als 15 Minuten ohne Wurf aus dem Feld.
Franz Wagner übernahm in der Offense und war kaum zu bremsen, auch Tristan da Silva traf stark. Doch Schlüsselspieler Sengün, der "Kopf der Schlange" (Schröder), kam bei den Türken immer besser ins Spiel und dominierte vor dem Gang in die Kabine.
Mit einem Dreier brach Schröder kurz nach Wiederbeginn den Bann, das hochklassige Duell vor 11.00 Zuschauern war völlig offen, vor den letzten zehn Minuten hieß es aus deutscher Sicht 66:67. Schröder traf erst zum 84:83 (39.), dann 18,7 Sekunde vor Schluss zum 86:83 und an der Freiwurflinie zum 88:83. Die Türkei hatte keine Antwort mehr. Am Montag wird die Mannschaft - wie nach dem WM-Triumph - in Frankfurt am Main empfangen.