
Die DTTB-Frauen bestätigen durch die erfolgreiche Titelverteidigung bei der EM in Zadar im Gegensatz zu den Männern ihre Spitzenposition auf dem Kontinent.
Zehnter EM-Triumph
Dank seines immer kräftiger funkelnden Glamour Girls Annett Kaufmann und ihrer Mitspielerinnen hat eine glanzvolle Siegesserie des deutschen Tischtennis bei der Mannschafts-EM im kroatischen Zadar gehalten. Durch den insgesamt zehnten EM-Triumph des deutschen Frauen-Teams um die imponierend auftrumpfende Junioren-Weltmeisterin Kaufmann mit 3:0 gegen den Dauerrivalen Rumänien haben DTTB-Auswahlteams seit mittlerweile 18 Jahren bei EM-Turnieren immer mindestens einen der beiden Mannschaftstitel gewonnen.
Der Titelhattrick für die neuen EM-Rekordgewinnerinnen, die mit fünf 3:0-Siegen souverän ins Endspiel marschiert waren, bedeutete für das DTTB-Lager zugleich ein goldenes Trostpflaster für das Ende einer Erfolgsära der Männer: 24 Stunden vor dem Frauen-Triumph ohne jeden Spielverlust war das Team von Männer-Bundestrainer Jörg Roßkopf im Jahr eins nach dem Rücktritt von Idol Timo Boll durch ein 1:3 im Halbfinale gegen den WM-Zweiten Frankreich erstmals seit 2005 wieder bei einer EM vor dem Finale gescheitert.
Ein überragender Mannschaftsgeist
Für die bisher neunmal siegreichen einstigen "Chinesen Europas" bedeutete Bronze zwei Jahre nach dem Verlust des EM-Titels und zwei Weltturnieren ohne Podestplatz in Folge (WM 2024 und Olympia 2024) wieder einen Dämpfer.
"Unser Mannschaftsgeist war überragend, alle waren heiß, es gab keinen Egoismus", beschrieb Kaufmann wichtige Titelfaktoren und freute sich zudem über mehrere Erfolgsstatistiken: "Es ist schon schön, dass wir jetzt vor Ungarn und sogar auch unseren eigenen Männern stehen. Unser ganzes Team hat wirklich ein tolles Turnier gespielt."
Gegen Rumänien aber trumpfte besonders die 19-Jährige in der Heimat von Bundestrainerin Tamara Boros toll auf. Nicht zuletzt durch das 3:2-Break der Olympia-Entdeckung im Auftaktmatch gegen Top-20-Starlet Bernadette Szöcs und den nächsten Schritt der Teenagerin in Richtung Europas Spitze erwies sich das DTTB-Team auch gegen das Balkan-Team als Klasse für sich. Gegen die schockierten Rumäninnen hatten Sabine Winter und Nina Mittelham bei ihren Viersatzerfolgen auch schon etwas leichteres Spiel. "Sechsmal 3:0 - das ist ein Ausrufezeichen", fasste DTTB-Sportvorstand den EM-Verlauf "sehr stolz" zusammen.
Männer-Team gewinnt Bronze
Für die DTTB-Männer mit Top-Ten-Star Benedikt Duda besiegelte der K.o. gegen Frankreich das bittere Ende der misslungen "Operation Titelrückeroberung" dar. Zwar hatte Routiniert Patrick Franziska im EM-Vorfeld noch den Anspruch betont, "dass wir die Nummer eins sind", doch folgte nach dem tatsächlich ungefährdeten Halbfinaleinzug ein Fehlschlag: Nach Schweden im EM-Endspiel 2023 erwiesen sich nun auch Franzosen mit ihrem Olympia-Dritten Félix Lebrun für Roßkopfs Team insgesamt als zu stark.
Für Prause war das Glas dennoch halbvoll und nicht halbleer: "Unterm Strich hat unsere Mannschaft gezeigt, dass wir Mannschaften wie Frankreich oder die Schweden herausfordern können."
Prauses Einschätzung ist allerdings nur ein Teil der Wahrheit: Vor vier Jahren war der Kern des diesjährigen Aufgebotes mit Duda, Franziska und Ex-Europameister Dang Qiu in Cluj-Napoca noch stark genug für den bislang letzten EM-Mannschaftstitel der deutschen Männer.