EM

Basketballer hungrig Richtung Gruppensieg

Der Bundestrainer krank, Rassismus gegen den Kapitän - und jetzt das EM-Aus für Johannes Voigtmann: Trotzdem preschen die Basketball-Weltmeister so unbeirrt wie beeindruckend Richtung Medaille.

Autor: Team D // Konstantin Füller
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 02. September 2025

"Ein Sieg ist alles, was zählt!"

Franz Wagner und Co. stemmten Eisen zu lauter Hip-Hop-Musik, Mumbrú-Vertreter Alan Ibrahimagic studierte die Finnen höchstpersönlich in der Tampere Deck Arena: Selbst nach der historischen Demontage der Briten gönnten sich Deutschlands unaufhaltsame Basketballer keine Pause. Zwar ist das EM-Achtelfinale längst gebucht, doch jetzt lechzen die Weltmeister nach dem Gruppensieg.

"Wir wollen auch die nächsten Spiele so abliefern. Spaß haben, rennen wie die Verrückten und Dreier werfen", erklärte Dennis Schröder den Hunger der Deutschen nach dem imponierenden 120:57 gegen Großbritannien. Auch der Interimsbundestrainer mahnte: "Dennis sagt als Kapitän zum Beispiel nach dem Spiel immer, dass wir noch nichts erreicht haben. Es geht weiter und wir müssen uns auf das nächste Spiel fokussieren", sagte Ibrahimagic.

Diese Mentalität, die vier Siege aus vier Spielen einbrachte, soll dem DBB-Team zu Rang eins in der Gruppe B verhelfen. Mit einem Erfolg im abschließenden Vorrundenspiel gegen Gastgeber Finnland am Mittwoch (19.30 Uhr/RTL und MagentaSport) wäre die Top-Platzierung sicher, sollte zuvor Litauen gegen Schweden gewinnen, genügt sogar eine Niederlage mit bis zu zehn Punkten Unterschied. Derartige Rechnerei liegt Ibrahimagic jedoch fern.

"Ich wiederhole immer wieder: Wir wollen Gruppensieger werden. Dafür brauchen wir noch den Sieg. Das ist alles, was zählt", sagte der 46-Jährige bei MagentaSport. Denn so hieße die Aufgabe im Achtelfinale wahrscheinlich Portugal oder Estland, die schwierigsten Gegner aus der Überkreuzgruppe A um Topfavorit Serbien würden vermieden. Sollten die Serben und die Deutschen ihre Gruppen gewinnen, könnte es ein Duell erst im Finale geben.

Den Nationalspielern dürfte derweil egal sein, wer auf sie wartet. Selbst die Erkrankung von Bundestrainer Àlex Mumbrú, die rassistischen Anfeindungen gegen Schröder im Litauen-Spiel und nun das EM-Aus von Co-Kapitän Johannes Voigtmann wegen einer Knieverletzung haben sie bislang nicht aufhalten können. Trotzdem eilte das DBB-Team gegen Großbritannien zum deutlichsten Sieg der deutschen EM-Geschichte sowie dem höchsten EM-Erfolg überhaupt seit 1969.

Im Duell mit dem Gastgeber um NBA-Profi Lauri Markkanen soll erneut die 100-Punkte-Marke fallen, die Deutschland bis dato in allen Partien übertraf. Von den Rängen dürfte es jedoch etwas mehr Gegenwehr geben, da die Arena mit 12.900 Zuschauern ausverkauft sein wird. In den bisherigen Partien hatten die Deutschen nicht einmal vor der Hälfte gespielt. "Gegen die Finnen, die hier Heimvorteil haben, ist das nochmal eine gute Vorbereitung vor der K.o.-Phase", sagte Schröder.

Auf die eindrucksvolle Kulisse stimmte sich Ibrahimagic am Montagabend schon einmal ein, als er mit seinen Co-Trainern die Partie der Finnen gegen Litauen vor Ort verfolgte. Auch am Mittwoch wird der etatmäßige Assistenzcoach wieder für Mumbrú an der Seitenlinie stehen, nachdem der erkrankte Spanier, den ein akutes Abdomen plagt, am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Zur Finalrunde, wenn es um die Medaillen geht, soll der Chef dann idealerweise zurückkehren.