Finn Sonnekalb gewann Gold bei den Olympischen Jugendspielen und siegte bei der Junioren-WM. In der neuen Weltcup-Saison will der Eisschnellläufer die Lücke zur Elite schließen - und das Ticket für Mailand 2026 lösen.
Wettkampftyp mit dem Blick auf die Olympischen Spiele 2026
Im roten Bereich beginnt für Finn Sonnekalb der Spaß auf dem Eis erst so richtig. "Ich mag das total", sagte der deutsche Eisschnellläufer dem SID: "Du musst schon echt bereit sein, über die Kotzgrenze hinaus zu gehen." Was auf ihn zukommt, wenn am Freitag auf dem schnellen Olympia-Eis in Salt Lake City der Startschuss in die neue Weltcup-Saison fällt, weiß der 18-Jährige also ganz genau - und er kann es kaum erwarten: "Jedes Mal, wenn ich auf der Bahn stehe, will ich gewinnen. Ich bin ein Wettkampftyp."
Und ein Glücksfall für das seit Jahren arg gebeutelte deutsche Eisschnelllaufen. Sonnekalb ist ein Top-Talent und einer der großen Hoffnungsträger, die Dürreperiode der deutschen Kufenflitzer endlich zu beenden. Unbegründet ist die große Erwartungshaltung nicht. Den Nachweis für seine Leidensfähigkeit und sein Können auf Schlittschuhen hat der Erfurter schließlich mehrfach erbracht.
Erstes Olympia-Feeling bei den YOGs
Sonnekalb gewann bei internationalen Junioren-Meisterschaften Goldmedaillen in Serie, holte bei den Olympischen Jugendspielen Gangwon 2024 sowie der Junioren-WM im Februar drei Titel. In der jungen Olympia-Saison ließ er im Oktober mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft über die 1000 m sowie 1500 m aufhorchen. In Salt Lake City stellte Sonnekalb am vergangenen Freitag in einem Testwettkampf einen weiteren deutschen Juniorenrekord über die ungebliebten 500 m (35,14 Sekunden) auf.
Sonnekalb liebt das Gefühl des Gewinnens. Er spricht von einem "Drang, einfach besser als irgendjemand zu sein. Das treibt mich an. Ich möchte nicht sagen, dass jemand schneller ist. Ich mag das nicht", sagte Sonnekalb.
Dreieinhalb Runden - 1.500m sind seine Lieblingsdisziplin
Siege sind im Weltcup vorerst nicht zu erwarten. Für Sonnekalb geht es in den USA und den weiteren Stationen darum, sich in den A-Gruppen zu etablieren, vor allem in seiner "Königsdisziplin" 1500 m. Die Mitteldistanz, die jahrelang ein großes Sorgenkind des deutschen Verbandes DESG gewesen ist, sei "einfach genau das, was ich kann: Sich dreieinhalb Runden komplett in den Eimer laufen."
In den USA sowie dem folgenden Wettkampf im kanadischen Calgary dürfte es aufgrund des niedrigen Luftdrucks in den jeweiligen Hallen zumindest persönliche Bestzeiten geben. Läuft alles glatt, kommt Sonnekalb damit auch seinem großen Traum einen großen Schritt näher.
"Mein Ziel für die Saison ist, in Mailand dabei zu sein", sagte er mit Blick auf die Olympischen Winterspiele im Februar: "Ich muss entweder zweimal Top 16 oder einmal Top 8 laufen, dann bin ich dabei. Wenn ich das zeige, was ich kann, dann wird es was."
Ein Ansporn, über die "Kotzgrenze" zu gehen, sind die Winterspiele allemal.