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Team D Update

Wir blicken für euch in die vergangene Woche und zeigen euch, wo unser Team D diese Woche so unterwegs ist. Diese Woche auf dem Plan: Kanu, Straßenradsport und noch vieles mehr…

Autor: DOSB
8 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 26. September 2023

Rückblick

Kanu Slalom

Zehn Monate vor den Olympischen Spielen befinden sich die Boote des Deutschen Kanu-Verbands in der Krise. Die WM in London ging gründlich schief.

Blech statt Medaillen, Tränen statt Triumphe: Die deutschen Slalomkanuten haben bei der WM im britischen Lee Valley Schiffbruch erlitten und ein sportliches Desaster erlebt. In keiner Slalom-Disziplin konnte das Team von Cheftrainer Klaus Pohlen eine Medaille einfahren. Im Kajak-Männer-Bereich wird Deutschland bei den Olympischen Spielen im kommenden Sommer sogar gänzlich fehlen.

"Wir sind schon etwas geschockt", sagte Pohlen: "Wir müssen nun jeden Stein umdrehen, uns fragen, ob wir alles in der Vorbereitung richtig gemacht haben. Keiner war in der Lage, seine Leistungsfähigkeit abzurufen." Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) hatte sich gute WM-Chancen ausgerechnet. Doch weder Olympiasiegerin Ricarda Funk noch die Ex-Weltmeister Andrea Herzog, Elena Lilik und Sideris Tasiadis holten Podestplätze. Im Gegenteil.

Funk verpasste ihren Titelhattrick im Kajak nach einem Fahrfehler an Tor sechs. Der Bad Kreuznacherin fehlten am Ende 1,14 Sekunden zur Medaille, sie wurde Siebte. Lilik, am Vortag Vierte im Canadier, hatte das Finale nach einer Kenterung am letzten Tor verpasst.

Noch enttäuschender verlief die WM im Norden von London für die Kajak-Männer um den Olympia-Dritten Hannes Aigner. Sowohl der Augsburger als auch Stefan Hengst (Hamm) verpassten den Finaleinzug und damit den Quotenplatz für den DKV bei Olympia in Paris. Auch Titelverteidigerin Herzog hatte den Endlauf im Canadier-Einer wegen eines Fahrfehlers verpasst.

Dank der Finalteilnahmen von Funk und Lilik, die unter ihrem Mädchennamen Apel 2021 Weltmeisterin geworden war, sowie des in Lee Valley abgelösten Canadier-Weltmeisters Tasiadis sicherte sich der DKV immerhin drei Tickets für Paris 2024. Den Kajak-Männern bleibt beim Weltcup in Prag eine letzte Chance, sich zumindest im Kajak-Cross noch für Olympia zu qualifizieren.

Bei den WM-Rennen in dieser Disziplin schied Funk am Sonntag im Viertelfinale aus, für alle anderen DKV-Starter war schon früher Schluss. Die 31-Jährige kam vor dem Aus nicht gut weg. "Auf der Rampe hatte ich leider nicht die ideale Startposition. Da ist das Wasser nicht ganz optimal", sagte Funk, "ich muss einfach lernen, besser zu attackieren."

Radsport

Routinier John Degenkolb hat bei den Radsport-Europameisterschaften in der niederländischen Region Drenthe eine überraschende Medaille verpasst. Der 34-Jährige aus Gera, der kurz vor der Entscheidung noch in aussichtsreicher Position gelegen hatte, landete beim Sieg des Franzosen Christophe Laporte auf dem achten Rang. Zweiter wurde der Belgier Wout van Aert, Bronze ging an Olav Kooij aus den Niederlanden.

"Ich kann stolz darauf sein, wie wir als Team gefahren sind. Wir haben versucht, das ganze Rennen über in guter Position zu bleiben", sagte Degenkolb nach den 199,8 km bei Eurosport: "Die Jungs vorne sind auf einem anderen Niveau. Es ist fantastisch zu sehen, wir stark so ein Körper sein kann."

Die weiteren deutschen Fahrer hatten mit der Entscheidung an der Spitze nichts zu tun. Jonas Koch wurde 16. (+0:40 Minuten), Felix Engelhardt 20. (0:52) und Max Walscheid landete auf dem 33. Rang (+3:09).

Gut 30 Kilometer vor dem Ziel waren die letzten Ausreißer eingeholt worden. Kurz darauf zerriss ein Sturz von Kim Heiduk das Feld. Der Herrenberger blieb an der Straßenkante hängen und riss mehrere Fahrer mit zu Boden, darunter auch seinen Kollegen vom Profi-Team Ineos Grenadiers, den zweimaligen Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna. Der Italiener hatte bis dahin mit seiner Mannschaft das Tempo vorgegeben.

Tour-Etappensiegerin Liane Lippert hat bei den Radsport-Europameisterschaften in der niederländischen Region Drenthe Platz sieben im Straßenrennen belegt. Die 25-Jährige aus Friedrichshafen lag im Ziel acht Sekunden hinter Lokalmatadorin Mischa Bredewold, die nach 131,3 km erstmals Gold holte.

"Im Finale war ich alleine, aber auch die anderen Teams mit zwei Fahrerinnen haben keine richtige Nachführarbeit gemacht, einfach nur attackiert", sagte Lippert: "Holland war dann immer am Rad und hat es wieder neutralisiert." Laut Frauen-Bundestrainer Andre Korff wäre es in der Schlussphase "gut gewesen, wenn noch ein, zwei mehr Fahrerinnen Liane zur Seite gestanden hätten. So war sie sehr isoliert. Sie ist sehr offensiv gefahren und hat das Beste aus ihrer Situation gemacht." Die deutschen Frauen hätten sich "als Mannschaft gut verkauft, waren von Anfang an sehr präsent".

Franziska Koch (Mettmann) belegte den 31. Platz, Romy Kasper (Forst) wurde 46. Dagegen schafften es Lea Lin Teutenberg (Mettmann/57.), Katharina Fox (Mainz/63.) und Hannah Ludwig (Heidelberg/69.) nicht unter die besten 50.

Bredewold (23) riss zehn Kilometer vor dem Ziel aus und gewann am Col du Vam vor ihrer Teamkollegin und Titelverteidigerin Lorena Wiebes, Dritte wurde Weltmeisterin Lotte Kopecky aus Belgien.

Volleyball

Die deutschen Volleyballerinnen müssen den nächsten Rückschlag verkraften. Nach der enttäuschenden EM ist nun auch das Olympia-Ticket über das Qualifikationsturnier weg - die Chancen für Paris werden immer geringer.

An diesem Rückschlag im Rennen um Paris hatten die deutschen Volleyballerinnen hart zu knabbern. "Natürlich ist es eine große Enttäuschung", sagte Kapitänin Anna Pogany sichtlich geknickt, nachdem die Hoffnung auf das Olympia-Ticket beim Qualifikationsturnier in Lodz geplatzt war: "Man kann das jetzt schwer in Worte fassen, für jede ist dieser olympische Traum groß."

Das 0:3 (20:25, 22:25, 15:25) gegen Italien schlug dem deutschen Team schwer aufs Gemüt - nur eine Sache wollte so gar nicht ins Bild passen: die lockere Stimmung von Bundestrainer Vital Heynen. Nein, nein, wiegelte der Belgier ab, aufgrund der starken Konkurrenz habe man beim Turnier in Polen sowieso "nicht gleich über ein Ticket reden" müssen. Von Enttäuschung keine Spur, ganz im Gegenteil: "Ich denke, dass wir mit dieser Olympia-Quali sehr zufrieden sein können."

Vier Siege hatte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) zum Start des Qualifikationsturniers gefeiert, nach der zweiten Niederlage (zuvor 2:3 gegen Polen) war die Chance in Lodz aber vertan, nur die beiden besten Teams qualifizierten sich für die Sommerspiele im kommenden Jahr. Eine Möglichkeit verbleibt aber noch, um erstmals seit Athen 2004 wieder an Olympia teilzunehmen - und die hatte Heynen ohnehin als deutlich realistischer angesehen.

Sieben Tickets für Paris sind schon weg, die fünf letzten werden nächsten Sommer über die Weltrangliste vergeben. Die deutschen Frauen liegen derzeit auf Rang zwölf, jeder Punkt zählt. Daher kam auch dem abschließenden Spiel beim Qualifikationsturnier am Sonntagabend gegen Olympiasieger USA (1:3) trotz der Tabellenkonstellation noch eine Bedeutung zu.

Für Heynen geht es nun auch darum, seine Mannschaft wieder aufzurichten, hatte diese doch zuletzt einige Rückschläge verkraften müssen. Das enttäuschende Aus im Achtelfinale der Heim-EM Ende August wog schwer, hinzu kamen die schweren Verletzungen von Anne Hölzig und Topangreiferin Hanna Orthmann, die auch in Lodz schmerzlich vermisst wurden. Und nun die erste verpasste Möglichkeit für Olympia, denn das deutsche Team hatte sich trotz der starken Konkurrenz durchaus Chancen ausgerechnet.

"Diese Enttäuschung ist einfach da", sagte Pogany: "Wir müssen das erst einmal als Mannschaft aufarbeiten." Und dann kann der Blick wieder Richtung Paris gehen.

Kitesurfen

Jannis Maus ist bei der Europameisterschaft der olympischen Kitesurfer vor Portsmouth ein Coup gelungen: Der 27-jährige Oldenburger hat als Vierter zwar den Sprung aufs EM-Podest knapp verpasst, dafür aber den wichtigen Nationenstartplatz für die deutschen Kiter bei Olympia 2024 gesichert. „Hätte man mich vor der EM gefragt, ob ich lieber die Medaille oder den Nationenstartplatz will, hätte ich den Nationenstartplatz gewählt“, sagte der Athlet vom Verein Cuxkiters. Nach der Vergabe der ersten 50 Prozent der Nationenstartplätze in allen zehn olympischen Segeldisziplinen bei der WM in Den Haag gab es für die Kiter bei ihren europäischen Titelkämpfen nur einen weiteren Nationenstartplatz zu holen. Viele gingen davon aus, dass der favorisierte Brite Connor Bainbridge das Rennen machen würde. „Er platziert sich regelmäßig in den Top-Drei. Es war schon ungewöhnlich, dass er das Ticket nicht gleich in Den Haag gesichert hat. Ich hätte vor der EM nicht gedacht, dass ich ihn in seinem Heimatrevier schlagen kann“, beschrieb Jannis Maus die EM-Herausforderung.

Leonie Meyer hatte den Nationenstartplatz für die deutschen Kiterinnen schon bei der Weltmeisterschaft gesichert. Die Medizinerin und Mutter erkämpfte bei der EM in britischen Gewässern Platz neun, schied erst im Halbfinale aus. National konkurrenzlos gut, ist mit der 30-jährigen Kielerin vom Norddeutschen Regatta Verein auf Kurs Marseille 2024 zu rechnen. Die EM-Titel der Kiter sicherten sich vor Portsmouth bei den Männern Ricardo Pianosi aus Italien und bei den Frauen die Britin Ellie Aldridge.

Ausblick

Turnen

Der nationale Mehrkampfmeister Pascal Brendel und die Kölnerin Sarah Voss führen die deutschen Teams bei den Turn-Weltmeisterschaften in Antwerpen (30. September bis 8. Oktober) an. Bei den Titelkämpfen in Belgien, bei denen die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris oberste Priorität besitzt, sollen neben Voss die frühere Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz, Ex-Europameisterin Emma Malewski, Lea Quaas, Karina Schönmaier (alle Chemnitz) sowie Debütantin Meolie Jauch aus Stuttgart die deutschen Farben vertreten.

Eine Sportlerin aus dem Sextett wird allerdings nur die Rolle der Ersatzfrau einnehmen. Fehlen wird die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz, die vor zwei Wochen die erste WM-Qualifikation in Frankfurt für sich entschieden, im Training in der vergangenen Woche aber einen Achillessehnenriss erlitten hatte.

Bei den Männern setzt Bundestrainer Valeri Belenki außer auf Brendel auf den Olympiazweiten am Barren, Lukas Dauser (Unterhaching), die EM-Medaillengewinner Andreas Toba aus Hannover und Nils Dunkel aus Halle sowie den Cottbuser Lucas Kochan.

Einen finalen Test am Samstag in Heidelberg hatten Brendel und Voss für sich entschieden. Die Frauen maßen sich gleichzeitig in einem Länderkampf, bei dem sie den Sieg vor Rumänien, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien davontrugen.

Beach Volleyball

Weniger als ein Jahr vor den Olympischen Spielen dürfen die Beach-Volleyballer und -Volleyballerinnen schon mal ein wenig französisch olympische Luft schnuppern. Zwar geht es nicht in das für 2024 vorgesehene Eiffelturm-Stadion, direkt unter dem Wahrzeichen Paris, sondern ins Tennis-Stadion Roland Garros, aber auch das sollte als erster Eindruck reichen. Zwei deutsche Teams sind für das Turnier in Paris gesetzt. Ehlers/Wickler und Müller/Tillmann sind im Hauptfeld dabei. Ludwig/Lippmann sind als bestes Team in der Qualifikation gesetzt und sollte da alles nach Plan laufen, sind auch die beiden im Hauptfeld dabei. 

Das Elite 16 Turnier in Paris dient gleichzeitig auch als Generalprobe für die eine Woche darauf startende Weltmeisterschaft in Mexiko. 

Volleyball

Nach den Frauen sind nun die Männer an der Reihe. Auch für die Männer steht hier eine harte Aufgabe an. Mit Brasilien und Italien sind die ersten beiden Plätze praktisch schon vergeben. Die weiteren Gruppengegner Iran, Kuba und Ukraine reihen sich auch noch vor Deutschland (Platz 16) in die Weltrangliste ein. Lediglich Katar (Platz 17) und Tschechien (Platz 20) befinden sich aktuell hinter Deutschland. Es wird also ein hartes Stück Arbeit und ein bisschen Glück gebraucht, dass die anderen Teams schwächeln, dass die Deutsche Mannschaft unter die besten zwei in der Gruppe kommt.

 

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(Text: sid, Deutscher Kanu-Verband - Fotos: picture alliance )