Erst die Mutter, jetzt die Tochter: Skirennläuferin Romy Ertl startet am Samstag erstmals im Weltcup.
Der Name als Chance, nicht als Bürde
Die Namen berühmter Eltern können für ihre Kinder schon mal zur Last werden. Vor allem, wenn sie sich, wie in diesem Fall, auch noch in den gleichen Spuren bewegen. Romy Ertl, 18 Jahre alt, Skirennläuferin wie dereinst ihre erfolgreiche Mutter Martina, sieht das ein wenig anders. "Für mich ist es eigentlich nur ein Privileg, den Namen Ertl zu tragen und auch ein bisschen in die Fußstapfen meiner Mutter treten zu können", sagte sie.
Die großen Fußstapfen von Martina Ertl
Besagte Fußstapfen oder Spuren im Schnee sind nicht die kleinsten. Martina Ertl (52) gewann zweimal Gold und zweimal Bronze bei alpinen Weltmeisterschaften, zweimal Silber und einmal Bronze bei Olympischen Spielen, zudem zwischen 1994 und 2003 14 Weltcup-Rennen und zweimal den Riesenslalom-Weltcup. Für die Tochter, Dritte bei Jugend-Olympia 2024, ist es vorerst das Größte, dass sie am Samstag im finnischen Levi im Weltcup debütieren darf.
Weltcup-Debüt in Levi: Ein früher Karrieresprung
"Natürlich", sagte Romy Ertl noch im Sommer beim Medientag ihres Sponsors (Rau), der sie und Bruder Luis (16) unterstützt, natürlich sei es ihr "Traum, in den Weltcup zu kommen". Es ging dann aber doch erstaunlich schnell für eine, die bislang hauptsächlich bei drittklassigen FIS-Rennen gestartet ist. "Da geht für mich ein richtig großer Kindheitstraum in Erfüllung, mit Athletinnen wie Lena Dürr und Mikaela Shiffrin am Start zu stehen", sagte sie.
Kindheit auf Skiern: Aufwachsen in Lenggries
Mit eineinhalb Jahren stand Romy zum ersten mal auf Skiern, was in ihrer Heimat Lenggries nicht allzu verwunderlich ist. Mutter Martina ist seitdem beinahe allgegenwärtig, auch wenn sie versicherte: "Ich bin jetzt keine Helikopter-Mama, wenn die Mama immer Händchen hält, das funktioniert auch nicht." Mit Tat und vor allem Rat steht sie dennoch jederzeit bereit. "Ich will sie", sagte Martina Ertl über die Tochter, "einfach unterstützen."
Unterstützung ohne Überbehütung
Ist ja auch nicht das Schlimmste, eine Mutter zu haben, die den Weg, den die Tochter eingeschlagen hat, schon gegangen ist. Das Handbuch für eine erfolgreiche Karriere hat Martina Ertl im Kopf, wichtig ist ihr, dass man Romy "Zeit gibt", dass sie "verletzungsfrei bleibt", dass sie "vor allem mit Freude Ski fährt", dann komme das Ergebnis von ganz alleine. Planbar, das weiß Martina Ertl nur zu gut, ist so eine Karriere eh nicht.
Aufmerksamkeit durch den berühmten Namen
Dass sie auch wegen ihres Namens ein bisschen anders wahrgenommen wird als andere deutsche Talente, das hat Romy Ertl allerdings auch schon mitbekommen: Bereits vor drei Jahren sendete das ZDF eine gleich sechsteilige Doku über sie und die zwei Jahre jüngere, wohl nicht minder begabte Greta Sachsenröder, Titel: "Big Dreams - zwei Mädchen auf dem Weg zum Ski-Profi." Romy Ertl hat es schon mal geschafft. Fürs Erste.