World Games

Medaillenparty im Sand, erneuter Jubel beim Ju-Jutsu

Die deutschen Beachhandballer gewinnen ihren ersten World-Games-Titel, die Frauen holen Silber. Speedskaterin Schimek jubelt über Bronze, auch im Billard und im Kickboxen freut sich das Team D über starke Leistungen.

5 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 12. August 2025

Gold und Silber im Beachhandball 

Moritz Ebert hat den deutschen Beachhandballern ihren ersten World-Games-Titel gesichert. Der Torhüter, der aktuell vereinslos ist, hielt im Finale gegen Portugal den entscheidenden fünften Wurf im Shoot-out und trug somit einen wichtigen Teil zum 2:1 (18:21, 19:18, 8:6)-Sieg bei. „Ich kann das noch nicht realisieren, es ist der größte Erfolg meiner Karriere”, sagte der 24-Jährige. Das deutsche Team hatte im Turnierverlauf alle sechs Partien im Shoot-out entscheiden müssen und in der K.-o.-Runde dreimal siegen können. „Wir sind überglücklich, dass die Jungs mit großer mentaler Stärke ein weiteres Mal zurückgekommen sind“, sagte Bundestrainer Marten Franke. 

Dagegen verpassten die als Titelverteidigerinnen angetretenen deutschen Frauen ihren zweiten World-Games-Titel knapp. In der Revanche des WM-Finales vom vergangenen Jahr, das sie in Pingtau (China) noch 2:0 gewinnen konnte, unterlag die Auswahl von Bundestrainer Alexander Novakovic gegen Argentinien mit 1:2 (20:14, 12:22, 2:7) nach Shoot-out. „Man muss neidlos anerkennen, dass Argentinien das heute sehr gut gespielt hat“, sagte Lucie Kretzschmar (25), Tochter von Handball-Legende Stefan Kretzschmar, die für die Flames Bensheim in der Bundesliga Hallenhandball spielt. „Wir haben Argentinien leider selbst zurück ins Spiel gebracht. Im Shoot-out wollten sie es mehr, das müssen wir anerkennen. Am Ende überwiegt aber der Stolz über Silber”, sagte Novakovic. 

Lucie-Marie und Moritz im Interview

Medaillen auch im Ju-Jutsu und im Speedskating  

Nike Hünecke (19, MTV Rottorf) und Julia Paszkiewicz (29, SV Niederroth) triumphierten im Para Duo (Visual) und sicherten sich nach ihrem WM-Titel im vergangenen Jahr nun auch den World-Games-Sieg. Christine Jahn (27, 1. AJJC Nürnberg) und Alessandro Schober (31, TSV 1860 Staffelstein) glänzten im Para Duo Physical mit Silber. „Es ist alles aufgegangen. Nike hat ein super Turnier gezeigt und genau das abgerufen, was wir trainiert haben“, sagte Paszkiewicz nach dem Finalerfolg, den die beiden bereits auf der Matte emotional feierten. „Einfach unbeschreiblich. Ich habe keine Worte dafür“, ergänzte Hünecke, sichtlich erschöpft, aber überglücklich. 

Zuvor verlor Irina Brodski (40, Judo-Club Wetzlar 1963) ihren ersten Kampf im Open Ne-Waza gegen die starke Südkoreanerin Eon Ju Im klar mit 0:16 und schied früh aus dem heutigen Wettkampf aus. Nach den gestrigen Erfolgen von Sophie Büscher (Gold) und Franziska Freudenberger (Bronze) steht das deutsche Ju-Jutsu-Team bei vier gemeinsamen Medaillen. 

Zum Auftakt der Wettkämpfe im Road-Speedskating durfte Anna-Laethisia Schimek (32/Blau-Gelb Groß-Gerau) über Bronze im One Lap jubeln. In 38,266 Sekunden lag sie 0,284 Sekunden hinter Siegerin Maria Fernanda Timms Ariza aus Kolumbien. „Ich wurde von Lauf zu Lauf immer entspannter und konnte den Fokus vor allem auf die Zielgerade richten. Meine internationale Erfahrung aus unter anderem drei World-Games-Teilnahmen hat mir geholfen, hier die Bronzemedaille zu ergattern”, sagte Schimek. Bei den Männern gewann im One Lap der Spanier Jhoan Sebastian Guzman Bitar, Ron Pucklitzsch (27/RSV Blau-Weiß Gera) schied nach der Vorrunde aus. Im Punktefahren über 10.000 Meter zeigte Larissa Gaiser (26/TSuGV Großbettlingen) als Fünfte eine starke Leistung, Gold ging an die Französin Marine Lefeuvre. Im Rennen der Männer kam Nils Buhnemann (24/Turbine Halle) auf Rang zehn, der Spanier Francisco José Peula Cabello holte den Titel. 

Faustball-Teams spielen um Gold und Bronze, Platz sechs für Korfball-Mixedteam 

Das Unternehmen doppelte Titelverteidigung ist leider geplatzt, zwei Medaillen sind für die deutschen Faustball-Teams aber noch drin. Die Männer besiegten im Halbfinale Österreich mit 3:1 (11:7, 7:11, 15:13, 11:9) und greifen am Donnerstag (11 Uhr, alle Zeiten MEZ) im Finale gegen Brasilien um Gold. „Wir haben niemals aufgegeben und konnten den Sieg dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung erringen”, sagte Oliver Kraut (29/TV Waldrennach). Den Frauen fehlte nach dem 3:0 (11:4, 11:5, 11:4) gegen Neuseeland am Dienstagmorgen im Halbfinale nur wenige Stunden später etwas die Kraft, um sich gegen die Schweiz zu behaupten. Nach dem 2:3 (11:8, 9:11, 11:9, 10:12, 10:12) geht es am Donnerstag (5.30 Uhr) nun gegen Österreich um Bronze. 

Das deutsche Korfball-Mixedteam unterlag im Platzierungsspiel gegen die Auswahl aus Suriname mit 14:16 und beendete das Turnier damit auf Rang sechs. Zum Start des Turniers im Ultimate Frisbee schlug das deutsche Mixedteam im ersten Gruppenspiel Gastgeber China mit 13:8. Nächster Gegner sind am Mittwoch (4 Uhr) die USA. Ebenfalls am Mittwoch starten die Wettkämpfe im Kanupolo. Die deutschen Frauen treten zum Auftakt um 5 Uhr gegen Neuseeland an, um 12.40 Uhr geht es noch gegen China. Die deutschen Männer sind nur einmal, um 7.40 Uhr gegen Italien, gefordert. 

Billard: Vier von fünf Deutschen im Halbfinale; Kickboxer überzeugen 

Spannung gab es im Viertelfinale der Billard-Wettbewerbe. Im 10-Ball erzwang Topfavorit Joshua Filler (27/BC Oberhausen), der als Titelverteidiger in Chengdu antritt, gegen den Polen Daniel Maciol einen 9:8-Erfolg und hat es im Halbfinale am Mittwoch (3 Uhr) mit Gerson Martinez aus Peru zu tun. Seine Ehefrau Pia (27/BC Oberhausen), die ebenfalls im 10-Ball aktiv ist, verlor gegen Yu Han (China) mit 5:7 und schied aus. Ina Kaplan (39/BC Siegtal) siegte 7:3 gegen Meng-Hsia Hung aus Australien und trifft am Mittwoch (5 Uhr) im Halbfinale auf die Chinesin Yu Han. Im Dreiband siegte Martin Horn (54/BC International Berlin) gegen Pedro Piedrabuena (USA) mit 40:31 und spielt nun in der Runde der letzten vier am Mittwoch (5 Uhr) gegen Sameh Sidhom (Ägypten). Im Snooker setzte sich Alexander Widau (21/1. SC Mayen-Koblenz) gegen den Katarer Ali Alobaidli mit 2:0 durch und darf sich am Mittwoch (5 Uhr) mit Michael Georgiou (Zypern) messen. Am Mittwochabend stehen zudem alle Bronzematches sowie das Finale im 10-Ball der Frauen an. 

Einen Auftakt nach Maß schaffte im Kickboxen Roland Viczian (24/Martial Arts Team Pfalz). Im Viertelfinale der Klasse bis 63 Kilogramm besiegte er den Chilenen Kevin Eduardo Cordova mit 11:1 nach Punkten. Im Halbfinale wartet am Mittwoch (12 Uhr) der Ungar Roland Veres. Bei den Frauen besiegte Stefanie Megerle (29/Sarantoudis Sport Martial Arts) die Mexikanerin Vanessa Sanchez 13:6 und kämpft am Mittwoch (14.30 Uhr) gegen Tina Baloh aus Slowenien um den Einzug ins Goldmatch. 

Trauer um italienischen Orientierungsläufer Mattia Debertolis 

Das Hitzechaos beim Mittelstreckenrennen der Orientierungsläufer am vergangenen Freitag hat eine zutiefst tragische Folge. Der Italiener Mattia Debertolis verstarb am Dienstagmorgen in einer Fachklinik in Chengdu an den Folgen eines Kreislaufversagens, das er während des Rennens erlitten hatte. „Mattia wurde am Freitag während des Rennens bewusstlos aufgefunden. Trotz sofort eingeleiteter Notfallmaßnahmen und der Behandlung in einer der führenden medizinischen Einrichtungen Chinas ist er am 12. August verstorben. Wir können unsere Trauer über seinen tragischen Tod nicht in Worten ausdrücken”, sagte Tom Hollowell, Präsident des Weltverbands. Der Sportler, dessen Familie in Primiero ein Hotel führt und der ein Bauingenieurstudium abgeschlossen hatte, wurde nur 29 Jahre alt. Die für Dienstagabend geplante “Athletes’ Night” wurde abgesagt. 

Der DOSB trauert mit dem italienischen Team und hat über Birte Stevens-Vitense, Chefin de Mission des Team D in Chengdu, der Delegation und der Familie des verstorbenen Athleten Beileid und Mitgefühl übermittelt. Bei Temperaturen von annähernd 40 Grad im Schatten und hoher Luftfeuchtigkeit waren am Freitag diverse Athlet*innen im Zielbereich kollabiert oder hatten das Rennen aufgegeben. Viele hatten anschließend über irreguläre Bedingungen geklagt.