WM

Märtens gewinnt zweite WM-Medaille, Schwarz deutsches Duell um Silber

Gold medalist Ahmed Jaouadi of Tunisia, center, flanked by silver medalist Sven Schwarz of Germany, left, and bronze medalist Lukas Martens of Germany pose on the podium after the men's 800-meter freestyle final at the World Aquatics Championships in Singapore, Wednesday, July 30, 2025. (AP Photo/Lee Jin-man)

Lukas Märtens gewinnt über 800 m Freistil seine zweite WM-Medaille, verliert aber das deutsche Duell gegen Sven Schwarz.

3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 30. Juli 2025

Anstrengend aber zufrieden

Völlig erschöpft schaute Lukas Märtens zu, wie Sven Schwarz mit dem neuen Weltmeister jubelnd auf der Schwimmleine saß. Der Olympiasieger hatte seine zweite WM-Medaille in Singapur gewonnen, das deutsche Duell um Silber aber verloren. Es dauerte ein paar Minuten, bis auch er lachen konnte.

"Mir geht's gerade nicht so gut, es war sehr anstrengend", sagte der Magdeburger nach Platz drei im WM-Finale über 800 m Freistil - zwei Tage nach seinem Gold-Triumph über die halbe Distanz: "Aber ich bin sehr zufrieden. Es war das Ziel, mit zwei Medaillen nach Hause zu gehen. Das habe ich jetzt schon geschafft."

Europarekordler Schwarz, der jahrelang im Schatten seiner Konkurrenten Florian Wellbrock und Märtens gestanden hatte, krönte sich diesmal zum besten deutschen Langstreckler - und strahlte über das ganze Gesicht. "Ich hatte relativ viele Rückschläge in meiner Karriere", sagte der Hannoveraner, der in 7:39,96 Minuten nur dem Tunesier Ahmed Jaouadi den Vortritt lassen musste, "ich hatte auch das Pech, dass ich hinter den großen Jungs gewesen bin, jetzt bin ich selber einer."

Mit Rang 5 in Paris in die Weltspitze

Die Olympischen Spiele 2021 in Tokio hatte Schwarz wegen einer Corona-Erkrankung verpasst. Erst im vergangenen Jahr feierte er sein WM- und Olympia-Debüt. Mit Platz vier in Doha und Rang fünf in Paris schwamm er in die Weltspitze. In diesem Jahr startete Schwarz durch und drehte den Spieß um. Bei den deutschen Meisterschaften im Mai in Berlin schnappte er mit seinem Europarekord (7:38,12) Freiwasser-Olympiasieger Wellbrock das WM-Ticket für die 800 m vor der Nase weg.

"Böse Leute sagen, ich gewinne immer nur die kleinen Medaillen", sagte er schmunzelnd: "Jetzt hab ich's endlich mal gemacht, darauf bin ich sehr stolz." Bei der Siegerehrung bot sich ein ungewohntes Bild: Zwei deutsche Schwimmer standen auf dem Podest. "Zwei Leute auf dem Treppchen, das ist sehr lange her", meinte Schwarz.

Der 23-Jährige war ein taktisch sehr starkes Rennen geschwommen. Erst gab Märtens das Tempo vor, dann übernahm der irische Olympiasieger Daniel Wiffen, zur Hälfte zog Jaouadi davon. Als auf der letzten Bahn Märtens noch einmal attackierte, wehrte Schwarz den Angriff ab: "Ich habe gehofft, dass er von den 400 noch kaputt ist."

Imoudu verpasst Medaille um sieben Hundertstel

Im Finale fehlte Mitfavorit Samuel Short. Der Australier, den Märtens über 400 m um zwei Hundertstelsekunden geschlagen hatte, trat nach eigenen Angaben wegen "einer Lebensmittelvergiftung" nicht an. Nachdem er sich als Vorlaufzweiter qualifiziert hatte, sei er "sehr schnell sehr krank" geworden.

Eine Stunde später verpasste Melvin Imoudu um sieben Hundertstel die fünfte Medaille für das deutsche Team im WM-Pool von Singapur. In 26,74 Sekunden schlug der Europameister aus Potsdam über 50 m Brust als Fünfter an. Schon bei Olympia in Paris war er um sechs Hundertstel über die doppelte Distanz am Podium vorbeigeschrammt.

Schwarz hatte als Weltjahresbester die Favoritenrolle mit nach Singapur genommen. "Man geht mit vollem Selbstbewusstsein hier rein", sagte er, "man ist sich aber auch bewusst, dass man als der, der zu schlagen ist, gilt." Über 1500 m bekommt er am Wochenende eine weitere Medaillenchance - an der Seite Wellbrocks. Märtens dagegen startet noch über 200 m Rücken sowie in der Lagen- und 4x200-m-Staffel.