In unserem Olympic Weekly schauen wir jede Woche auf das zurück, was in der Vorwoche im olympischen Sport passiert ist - selbstverständlich mit Fokus auf unsere deutschen Athletinnen und Athleten.
Leichtathletik
Die deutschen Leichtathleten dürfen zuversichtlich in die entscheidende Vorbereitungsphase auf die WM in London gehen. Angeführt von den Olympiasieger Thomas Röhler zeigte die deutsche Mannschaft bei der Team-EM in Lille auch am Sonntag eine bärenstarke Leistung und setzte sich nach sieben Einzelsiegen in 40 Entscheidungen mit 321,5 Punkten vor Polen (295) und Frankreich (270) durch. Titelverteidiger und Rekord-Europameister Russland war als Konsequenz des Dopingskandals nicht startberechtigt.
"Wenn der Wettkampf so aufhört, mit ein bisschen Adrenalin, mit Freude, mit einem guten, runden Wurf, dann kann man sich nicht beschweren", sagte Diskus-Riese Harting in der ARD, nachdem er mit Saisonbestleistung von 66,30 m quasi den Deckel auf den deutschen Sieg gemacht hatte.
Auch die junge Garde überzeugte in Lille: Die erst 20-jährige Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) ließ über 1500 m der Konkurrenz keine Chance und hatte nach 4:09,57 Minuten mehr als zweieinhalb Sekunden Vorsprung.
Die wie Klosterhalfen erst 20 Jahre alte Gina Lückenkemper (Dortmund) lief zunächst über 100 m auf Platz zwei (11,35) und führte dann die Staffel zum Sieg. Auch auf Max Heß (Chemnitz), ebenfalls erst 20, war Verlass. Der Dreisprung-Europameister gewann mit 17,02 m. Im Weitsprung setzte sich Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath (Frankfurt/Main) souverän mit 6,66 m durch.
Bereits am Samstag hatte die WM-Dritte Gesa Felicitas Krause (Trier) über 3000 m Hindernis in 9:27,02 Minuten und mit mehr als 17 Sekunden Vorsprung das Feld vorgeführt. Ihre derzeitige Glanzform bestätige auch Aufsteigerin Pamela Dutkiewicz (Wattenscheid) beim Sieg über 100 m Hürden in 12,75 Sekunden.
Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler (Jena), der im Mai sensationelle 93,90 m geworfen hatte, musste sich hingegen bei schwierigen Bedingungen mit 84,22 m und Rang drei begnügen. Im Kugelstoßen wurde der zweimalige Weltmeister Storl (Leipzig) mit 21,23 m Zweiter.
Tennis
Alexander Zverev hat seinen zweiten Heimsieg nach dem Triumph in München im Mai deutlich verpasst. Der 20 Jahre alte Tennisprofi unterlag im Endspiel des Rasenturniers in Halle/Westfalen dem Schweizer Rekordsieger Roger Federer nach nur 52 Minuten 1:6, 3:6. Für Federer war es bereits der neunte Titel bei der 25. Auflage der Gerry Weber Open. Zverev verpasst durch die Niederlage die Rückkehr in die Top 10 der Weltrangliste.
Fed-Cup-Spielerin Julia Görges hat den Titel bei den Mallorca Open und damit ihren dritten Turniersieg auf der WTA-Tour verpasst. Im Finale in Santa Ponça verlor die 28-Jährige gegen die an Position zwei gesetzte Lettin Anastasija Sevastova nach 2:14 Stunden mit 4:6, 6:3, 3:6. Zuvor hatte Görges im gesamten Turnier keinen Satz abgegeben.
Tischtennis
Deutschlands bester Tischtennis-Spieler Dimitrij Ovtcharov hat im deutschen Finale gegen Rekord-Europameister Timo Boll bei den China Open den siebten World-Tour-Titel seiner Karriere gewonnen. Am Sonntag setzte sich der Weltranglistenfünfte bei der mit 250.000 Dollar dotierten Veranstaltung gegen seinen Nationalmannschaftskollegen aus Düsseldorf mit 4:3, die angesichts der Ausgeglichenheit der Akteure und seines teilweise verrückten Verlaufs irgendwie so richtig keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Das sah auch Dimitrij Ovtcharov so: "Timo hätte den Sieg mindestens genauso verdient gehabt." Das Spiel endete mit 17:15, 7:11, 12:10, 11:9, 7:11, 6:11 und 12:10.
Kanu
Glänzendes Wochenende für die deutschen Slalom-Kanuten: Zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze hagelte es beim ersten Heim-Weltcup der Saison in Augsburg für den Deutschen Kanu-Verband. Ricarda Funk sorgte am Sonntag für den zweiten Sieg des Wochenendes. Im Kajak-Einer setzte sich die frühere Vizeweltmeisterin trotz zweier Strafpunkte gegen die Slowakin Jana Dukatova und die Slowenin Ursa Kragelj durch. Jasmin Schornberg wurde Sechste. "Es war ein megacooles Gefühl", sagte Funk, Titelverteidigerin im Gesamtweltcp.
Schon am Samstag hatten Robert Behling und Thomas Becker nach einem fehlerfreien Durchgang im Canadier-Zweier triumphiert. Die Olympiavierten von Rio, Franz Anton und Jan Benzien, paddelten nach zwei Strafpunkten mit Platz vier knapp am Podest vorbei. David Schröder/Nico Bettge wurden Achte.
Im Canadier-Einer der Männer verpasste der London-Olympiazweite Sideris Tasiadis am Sonntag derweil den zweiten Weltcup-Sieg in Folge. Mit zwei Strafpunkten musste sich der Lokalmatador hinter dem Rio-Zweiten Matej Benus (Slowakei) mit Platz zwei begnügen. "Mich ärgern die Strafsekunden am drittletzten Tor, aber das sehe ich sportlich", sagte Tasiadis. Franz Anton gewann Bronze.
Auch im Kajak-Einer gab es Top-Positionen für die deutschen Starter. Hannes Aigner wurde auf seiner Heimstrecke Zweiter und musste sich nach fehlerfreier Fahrt nur dem Tschechen Vit Prindis geschlagen geben. Sebastian Schubert und Alexander Grimm fuhren auf die Ränge vier und fünf.
Im Canadier-Einer der Frauen fuhr Lena Stöcklin ebenfalls aufs Podium. Sie wurde Dritte hinter der australischen Olympiadritten Jessica Fox und der Britin Mallory Franklin.
Fußball
Das war knapp: Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat sich bei der EM in Polen mit einer gehörigen Portion Glück ins Halbfinale gezittert. Das DFB-Team verlor zwar gegen Mitfavorit Italien 0:1 (0:1), rettete in der Gruppe C aber den zweiten Platz und kämpft am Dienstag gegen England um den Einzug ins Endspiel.
Volleyball
Die deutschen Volleyballer haben nach dem verpassten Aufstieg in die Gruppe 2 einen versöhnlichen Abschluss in der Weltliga gefeiert. Das Team von Bundestrainer Andrea Giani schlug Gastgeber Mexiko im Spiel um Platz drei in León mit 3:0. Für den Aufstieg hätte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes das Final-Four-Turnier gewinnen müssen.
Triathlon
U23-Weltmeisterin Laura Lindemann hat bei der Heim-EM in Düsseldorf den Sprinttitel gewonnen. Die Potsdamerin setzte sich nach 750 m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen nach 1:03:35 Stunden vor der Schweizerin Jolanda Annen und der Tschechin Vendula Frintova durch.
Moderner Fünfkampf
Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn (Bonn) hat bei ihrem Comeback nach dreimonatiger Verletzungspause eine Top-10-Platzierung verpasst. Die 31-Jährige wurde beim Weltcup-Finale der Modernen Fünfkämpfer in Vilnius/Litauen Elfte, haderte vor allem mit ihrem Abschneiden im Reiten. Auch mit dem Schießen im abschließenden Laser-Run war Schöneborn nicht zufrieden. Nach dem Schwimmen hatte sie noch auf Platz drei gelegen.
Der Olympiafünften von Rio, Annika Schleu (Berlin), gelang derweil im Laser-Run aus Laufen und Schießen mit der drittbesten Zeit eine starke Aufholjagd. Sie wurde als beste Deutsche Zehnte. Nach dem Reiten hatte die deutsche Meisterin noch auf Platz 23 gelegen. "Die zwei Abwürfe waren nicht nötig", sagte Schleu. Die dritte deutsche Starterin, Ronja Steinborn (Berlin), kam beim Sieg der Ungarin Tamara Alekszejev auf Rang 13.
Die deutschen Männer blieben in Vilnius ohne vordere Platzierung. Bester war der ehemalige Staffel-Weltmeister Alexander Nobis (Berlin) auf Rang 14. Fabian Liebig und Christian Zillekens (beide Potsdam) kamen auf die Plätze 23 und 32. Es gewann der Franzose Valentin Prades. In der Mixed-Staffel reichte es für Schleu und Liebig beim Sieg der Ungarn Sarolta Kovacs/Gergely Demeter nur zu Rang sieben.
Hockey
Die deutschen Hockey-Herren haben beim traditionsreichen Hamburg Masters den Titel-Hattrick verpasst. Das Team des neuen Bundestrainers Stefan Kermas unterlag Irland trotz 2:0-Führung mit 2:4 (2:2). Spanien (4:2) und Österreich (2:0) hatte der Olympiadritte von Rio bei dem Vier-Nationen-Turnier noch geschlagen.
Golf
Deutschlands Topstar Martin Kaymer hat bei der 29. BMW International Open in München-Eichenried die nächste herbe Enttäuschung erlebt. Der 32-Jährige aus Mettmann verpasste bei seinem Heimturnier, das er 2008 als bislang einziger Deutscher gewonnen hatte, nach zwei ernüchternden Runden überraschend den Cut. Die beiden Schlussrunden am Samstag und Sonntag finden deshalb ohne Kaymer statt. Der frühere Weltranglistenerste spielte am Freitag auf dem leichten 72er-Kurs erneut nur Par.
Handball
Die deutschen Handballer haben die EM-Qualifikation mit weißer Weste abgeschlossen. Das ohne zahlreiche Stars angetretene Team von Bundestrainer Christian Prokop schlug Gruppenschlusslicht Schweiz zum Abschluss in Bremen nach einer starken zweiten Hälfte mit 29:22 - es war der sechste Sieg im sechsten Spiel. Damit gelang es einer DHB-Auswahl erstmals seit 2010, eine Qualifikationsrunde verlustpunktfrei zu absolvieren.
Bei ihrer Mission Titelverteidigung erst einmal den ganz großen Namen aus dem Weg. Bei der Auslosung am Freitag in Zagreb bekam das Team von Bundestrainer Christian Prokop für die EM im kommenden Jahr den WM-Dritten Slowenien sowie Mazedonien und Montenegro als Gegner in der Gruppe C zugelost. Austragungsort der deutschen Vorrundenspiele ist Zagreb. Da das DHB-Team zu den vier topgesetzten Gruppenköpfen gehörte, blieb den Deutschen ein Vorrundenduell gegen Gastgeber Kroatien, Weltmeister Frankreich und Vize-Europameister Spanien ohnehin erspart. Es hätten allerdings auch Olympiasieger Dänemark und Vize-Weltmeister Norwegen in die deutsche Gruppe gelost werden können.
[Quelle: SID]
Disclaimer
Die Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen mit dem Olympic Weekly Olympia-Fans einen Überblick über das Wichtigste aus der vergangenen Woche zu liefern. Mehr und ausführlichere Informationen zu den einzelnen Sportarten gibt es auf den jeweiligen Verbandsseiten.