Geschichtsstunde

Gold, Silber und Bronze mit dem Florett 1988 in Seoul

In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Gold-Erfolg von Florettfechterin Anja Fichtel bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 20. Juli 2017

Noch bis zum 26. Juli geht es bei der Heim-WM in Leipzig für unsere Fechterinnen und Fechter um gute Platzierungen und Edelmetall. Für uns Grund genug, noch einmal auf einen der vielen Olympischen Erfolge auf der Planche zu erinnern. Heute blicken wir zurück ins Jahr 1988, als Anja Fichtel in Seoul die Goldmedaille gewann.

Sie zählt zu den erfolgreichsten Fechterinnen aller Zeiten: Anja Fichtel aus Tauberbischofsheim gewann zehn Goldmedaillen bei Deutschen Meisterschaften, wurde fünfmal Weltmeisterin und gewann zweimal Gold bei Olympischen Spielen. Bei Olympia, WM und EM sammelte sie insgesamt 14 Medaillen – eine eindrucksvolle Bilanz. Ihre beiden Olympischen Goldmedaillen steuerte sie 1988 bei, als die deutschen Fechter in acht Wettkämpfen sieben Medaillen holten (3/3/1) und damit der Konkurrenz enteilten.

Dazu trugen vor allen Dingen die Florettfechterinnen bei: „Die drei Musketiere“ aus Tauberbischofsheim schrieben am 22. September 1988 Sportgeschichte, als sie Gold, Silber und Bronze gewannen. Anja Fichtel, die im Halbfinale die Ungarin Zsuzsa Janosi bezwang, besiegte im Finale ihre Vereinskameradin Sabine Bau und gewann so Olympisches Gold. Zita Funkenhauser, die dritte Florettfechterin im Bunde, unterlag im Halbfinale also ebenfalls einer Vereinskollegin. Nach dem Gefecht gegen Sabine Bau war Funkenhauser erst einmal enttäuscht in den Katakomben verschwunden. Trotzdem behielt sie die Nerven und siegte im entscheidenden Gefecht um Bronze in der Verlängerung gegen die Ungarin. Der Dreifacherfolg war perfekt.

Doch damit längst nicht genug. Auch mit der Mannschaft behauptete sich die Auswahl um Anja Fichtel und gewann vor Italien und Ungarn die Goldmedaille. Zu Fichtel, Bau und Funkenhauser gesellten sich hier noch Annette Klug und Christiane Weber dazu, die so unschlagbar waren.

In der jüngsten Vergangenheit konnten die deutschen Fechter leider nicht mehr an diese überragenden Ergebnisse anknüpfen. 2016 in Rio ging das deutsche Team leer aus, den letzten Olympiasieg holten Britta Heidemann mit dem Degen und Benjamin Kleibrink mit dem Florett 2008 in Peking, die somit eine 16-jährige Durststrecke (1992 gewannen die Herren-Mannschaften mit dem Florett und dem Degen Gold) beendeten.

Es wird also Zeit für die nächste goldene Generation. Bei der WM könnte ein Anfang gemacht werden. Wir drücken euch die Daumen.