In unserer Geschichtsstunde blicken wir wöchentlich auf einen historischen Moment der deutschen Olympia-Geschichte. Heute: Der Gold-Erfolg von Speerwerfer Thomas Röhler bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.
Am 24. und 25. Juni findet die Leichtathletik-Team-Europameisterschaft im französischen Lille statt. Nach den Siegen 2009 und 2014 will das deutsche Team auch in diesem Jahr wieder angreifen. Für uns also Grund genug, um uns als Vorbereitung auf den Wettkampf noch einmal an einen olympischen Goldmoment unserer Leichtathleten zu erinnern: die Goldmedaille von Thomas Röhler.
Der Weltjahresbeste gewann in Rio bei den Olympischen Spielen Gold im Speerwerfen und ist damit auch in Lille der große Favorit auf viele Punkte für das Team. So weit, so logisch. Doch einfach war das in Brasilien nicht, schließlich führte der Kenianer Julius Yego lange das Werfer-Feld an. Aber der Reihe nach.
Im Estádio Nilton Santos flogen zunächst in der Qualifikation die Speere. In der Gruppe A auch der von Julian Weber, dessen Speer gleich im ersten Versuch bei 84,46 Metern landete und somit deutlich die geforderte Weite von 83,00 Metern für das Finale übertraf. Thomas Röhler hingegen, der musste dreimal anlaufen. 79,47 Meter im ersten Versuch reichten noch nicht sicher, auch die 81,61 Meter im zweiten Versuch waren noch keine Garantie für die Finalteilnahme. Im letzten Versuch dann aber Maßarbeit: 83,01 Meter – das Finale gesichert.
Dahin hatte es übrigens auch Johannes Vetter geschafft, dessen Speer gleich im ersten Versuch auf 85,96 in Gruppe B flog – Platz zwei in der Quali.
Wie im Vorfeld erwartet wurde, entwickelte sich im Endkampf dann ein Dreikampf zwischen dem Weltmeister Julius Yego, dem Olympiasiager von 2012, Keshorn Walcott und eben Thomas Röhler. Dabei legte Yego mit 88,24 Metern vor und übernahm die Führung vor Thomas Röhler (87,40 m), Johannes Vetter (85,32 m) und Keshorn Walcott (83,45 m). Im zweiten Versuch folgte ein ungültiger Versuch von Yego, Walcott verbesserte sich auf 85,38 m und schob sich so auf den dritten Platz. Im dritten und vierten Versuch konnte keiner der drei Athleten eine Verbesserung erzielen, im fünften Durchgang schlug dann die Stunde von Thomas Röhler. Sein Speer flog auf 90,30 Meter. Damit setzte er sich an die Spitze des Feldes. Yego, der sich beim vierten Versuch seinen Knöchel verletzte, konnte die weiteren Versuche nicht mehr ausführen und somit nicht mehr kontern. Auch Walcott wurde keine Gefahr mehr für den Deutschen, zeigte Nerven und verbuchte noch zwei ungültige Versuche. Thomas Röhler hatte olympisches Gold gewonnen.
Und auch in diesem Jahr flog der Speer des fünffachen deutschen Meisters schon weit. Bei der IAAF Diamond League in Doha warf er mit 93,90 Metern deutschen Rekord. Damit ist mit ihm selbstverständlich auch bei der Team-EM zu rechnen. Und vielleicht gelingt Thomas Röhler ja dann wieder ein ganz großer Wurf.