Olympisches Qualiturnier

Fragen und Antworten zur Olympia-Qualifikation der DHB-Frauen

Die DHB-Frauen wollen endlich wieder an Olympischen Spielen teilnehmen. Die Chancen dafür stehen gut, denn im Qualifikationsturnier, das am Donnerstag vor heimischem Publikum beginnt, ist die Truppe von Bundestrainer Gaugisch Favorit. Zum Auftakt geht es am Donnerstag in Neu-Ulm gegen Algerien (17.45 Uhr).

Autor: sid
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 08. April 2024

Was steht an?

Erstmals seit 2008 wollen Deutschlands Handballerinnen wieder das Olympia-Ticket lösen. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch kämpft in Neu-Ulm um eines von zwei zu vergebenen Tickets für die Sommerspiele in Paris. Gegner sind Slowenien, Montenegro und Paraguay.

Wie stehen die Chancen?

Bestens. Deutschland geht als Favorit in das Vierer-Turnier, zusätzlichen Schwung bringt der höchste Sieg der Länderspiel-Historie bei der Generalprobe gegen Israel am Sonntag (46:9). Zwar rechnen sich auch Slowenien und Montenegro Chancen aus, aber allein ein Blick auf die jüngsten Großereignisse zeigt, dass die deutsche Mannschaft richtig gute Karten haben dürfte. Slowenien mit der überaus torgefährlichen Rückraumspielerin Ana Gros landete bei der WM im Dezember auf Rang elf, die erfahrenen Montenegrinerinnen auf dem siebten Platz - und damit genau einen Platz hinter Deutschland. Und Paraguay? Das wurde abgeschlagen 29. - und dürfte auch bei der Olympiaplatz-Vergabe keine Rolle spielen.

Was würde eine Olympia-Teilnahme bedeuten?

Enorm viel. Vor allem für das Prestige und das Ansehen des Frauenhandballs in Deutschland. Eine Doppel-Teilnahme mit den Männern wie zuletzt vor 16 Jahren hätte eine Sogwirkung und würde spätestens im Sommer viel Aufmerksamkeit auf das Gaugisch-Team lenken. Eine Medaille wäre für eine gesamtdeutsche Frauenmannschaft übrigens ein Novum, Edelmetall hatten bislang nur die DDR-Frauen mit Silber 1976 in Montreal sowie Bronze vier Jahre später in Moskau gewonnen.

Wie ist die personelle Situation?

Coach Gaugisch bangt um den Einsatz von Spielmacherin Alina Grijseels. In der ungewöhnlich langen Vorbereitung im Rahmen des Abschlusses der EM-Qualifikation mit drei Spielen gegen die Ukraine (43:21) sowie Israel (35:12, 46:9) verletzte sich Grijseels am vergangenen Donnerstag am Sprunggelenk. Die Blessur war nicht so schwer, wie zunächst angenommen. Der Einsatz der Leistungsträgerin ist aber offen. "Wir schauen von Tag zu Tag, eine finale Einsatzentscheidung werden wir in enger Abstimmung mit der medizinischen Abteilung erst in Neu-Ulm treffen", sagte Gaugisch.

Wo werden die Spiele übertragen?

Zu zwei Dritteln im öffentlich-rechtlichen Fernsehen - und das ist eine bemerkenswerte Nachricht. Nach dem Auftaktspiel am Donnerstag (17.45 Uhr) gegen Algerien, das von Sport1 und damit auch im Free-TV gezeigt wird, fällt die Entscheidung im Hauptprogramm der ARD. Das Erste überträgt sowohl Deutschland gegen Montenegro am Samstag (14.15 Uhr) als auch die abschließende Partie am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Paraguay. DHB-Präsident Andreas Michelmann, der zuletzt immer wieder mehr TV-Präsenz für den Frauenhandball gefordert hatte, wertet die Übertragungssituation als "ein starkes Signal für den Frauensport und hoffentlich der Beginn eines Weges".

Was ist noch zu sagen?

"Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich Gänsehaut. Olympia ist - und da kann ich für uns alle sprechen - ein Riesentraum. Wir haben die besten Voraussetzungen und sind ein Top-Team." (DHB-Kapitänin Emily Bölk)