Rio 2016

Bahnradsport: Kristina Vogel ohne Sattel zu Gold

Ihr schwarz-rot-goldener Sattel flog krachend auf die Bahn, doch auch dieses Missgeschick konnte Kristina Vogel nicht stoppen: Die Erfurterin ist in Rio de Janeiro zu Gold gesprintet.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 16. August 2016

Ihr schwarz-rot-goldener Sattel flog krachend auf die Bahn, doch auch dieses Missgeschick konnte Kristina Vogel nicht stoppen: Die Erfurterin ist in Rio de Janeiro zu Gold gesprintet.

Als ihr Sieg mit nur vier Tausendstelsekunden Vorsprung auf die Britin Rebecca James nach bangen Momenten des Wartens feststand, ließ sie sich hinterrücks aufs Holz fallen, kurz darauf vergoss sie in den Armen ihres Freundes Michael Seidenbecher Tränen des Glücks.

Vogel hat doch noch geliefert - und wie! Die 25-Jährige wendete nicht nur ein historisches deutsches Radsport-Debakel ab, sondern schnappte sich selbst endlich die ersehnte "Kirsche auf der Torte", von der sie in diesen Tagen in Brasilien immer wieder gesprochen hatte. Nach dem Olympiasieg im Teamsprint mit Miriam Welte 2012 sowie Bronze an deren Seite in Rio war es für sie die Krönung. Im Keirin hatte Vogel als Sechste nur die "goldene Ananas" gewonnen, wie sie meinte.

Viel deutete bereits auf das schlechteste Abschneiden bei Sommerspielen seit 60 Jahren hin, als es in Melbourne nur einmal Bronze für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gegeben hatte. Doch dann versetzte Vogel den deutschen Radsport in Brasilien doch noch in Partystimmung. Und zwar in beeindruckender Manier.

Die Mitfavoritin schaltete zunächst im Halbfinale mit 2:0 Läufen die relativ unbekannte Britin Katy Marchant aus, die Bronze gewann. Dann zog sie sich schnell die Kühlweste über und ging nach kurzer Analyse mit Bundestrainer Detlef Uibel wieder auf die Bahn.

Dort wartete in James die nächste Britin, die Keirin-Olympiasiegerin Elis Ligtlee (Niederlande) ebenfalls mit 2:0 ausgeschaltet hatte. Doch Vogel, das nur 1,60 m große Kraftpaket, war zu stark für James. Sie raste mit einem weiteren 2:0 zu Gold. Es war ein geschichtsträchtiger Triumph für die siebenmalige Weltmeisterin - der erste deutsche Einzel-Olympiasieg im Frauen-Sprint.

Die bis dahin einzige BDR-Medaille war Teamsprint-Bronze von Welte/Vogel gewesen. Auf der Straße gab es für Ex-Weltmeister Tony Martin und Co. nur Enttäuschungen. Erst Vogel, erst der letzte Wettkampftag im Velodromo da Barra sorgte beim erfolgsverwöhnten Verband für rundum zufriedene Gesichter.

(Quelle: sid)

Kristina Vogel holt sich die "Kirsche". Foto: picture-alliance