Wieder magische Kür: Olympiasieger Savchenko/Massot nun auch Weltmeister
Nach 280 märchenhaften Sekunden knieten sie auf dem Eis und strahlten sich ungläubig an: Exakt fünf Wochen nach ihrem Olympiasieg haben Aljona Savchenko und Bruno Massot die erfolgreichste Saison ihrer Karriere gekrönt und sich selbst übertroffen. Mit einer erneut magischen Kür zur Filmmusik "Die Welt von oben" und der Weltrekordpunktzahl von 245,84 Zählern gewannen die beiden Oberstdorfer auch bei den Weltmeisterschaften in Mailand die Goldmedaille.
Und als der Sieg feststand, flossen bei der gebürtigen Ukrainerin wie schon in Pyeongchang die Tränen. Wieder war der Vortrag nahezu makellos, das Publikum feierte das Duo schon vor dem Ende des Programms.
Für diese Unterstützung bedankte sich Savchenko schon kurz nach dem Wettkampf. "Das war eine große und wichtige Hilfe für uns. Wir sind sehr, sehr glücklich", sagte die 34-Jährige mit stockender Stimme ins Hallenmikrofon.
Für Savchenko war es bereits der sechste WM-Titel, für ihren Partner der erste. Silber ging an die russischen Europameister Jewgenija Tarasowa und Wladimir Morosow (225,53), Vanessa James und Morgan Cipres aus Frankreich (218,36) wurden Dritte. Nicht am Start waren verletzungsbedingt die Titelverteidiger und Olympia-Zweiten Sui Wenjing und Han Cong aus China.
Die Schützlinge von Trainer Alexander König wollen nun nach einem Urlaub im April über ihre sportliche Zukunft entscheiden. Wahrscheinlicher scheint ein Ende der Wettkampfkarriere und eine Fortsetzung der Laufbahn im Showbereich. Nicht ausgeschlossen ist aber auch, weiterhin an Welt- und Europameisterschaften teilzunehmen.
In diesem Falle müssten sich Annika Hocke aus Berlin und der Oberstdorfer Ruben Blommaert weiterhin mit einer Nebenrolle begnügen. Die Schützlinge von Coach Knut Schubert kamen bei ihrem gemeinsamen WM-Debüt auf Rang 13. "Wir haben gezeigt, was wir können und sogar noch drei Paare überholt", sagte der gebürtige Belgier Blommaert.
Am Ende einer enttäuschenden Olympiasaison hatte der deutsche Eiskunstlauf-Meister Paul Fentz doch noch Grund zur Freude. Mit dem besten Kurzprogramm seiner Karriere katapultierte sich der Berliner bei den Welttitelkämpfen in Mailand bereits am Nachmittag auf Rang zwölf des Zwischenklassements.
An der Spitze entwickelte sich ein Zweikampf zwischen US-Meister Nathan Chen (101,94) und dem EM-Dritten Michail Koljada aus Russland (100,08). Eine Aufholjagd starten muss in der Kür der Olympia-Zweite Shoma Uno aus Japan (94,26), den ein Patzer auf den fünften Platz zurückwarf.
Mit Rang 22 bei Olympia war der 25 Jahre alte Fentz ebensowenig zufrieden gewesen wie mit dem 16. Platz bei der EM. Doch in der lombardischen Metropole gelang dem Sportsoldaten in der Kurzkür zum Pop-Klassiker "Wonderwall" nahezu alles: Seine Toe-Loop-Kombination stand Fentz ebenso sicher wie den dreifachen Axel und den dreifachen Lutz. Am Ende standen noch nie erreichte 82,49 Punkte, Rang zwölf und der Jubel vieler aus Deutschland angereister Eiskunstlauf-Fans.
"Jetzt habe ich bei der WM einen Fuß in der Tür und muss nur noch hindurchgehen. Dafür braucht es Konstanz, daran werde ich in der Zukunft arbeiten", sagte Fentz. Nach einer schwierigen Saison habe er sich in den vergangenen Wochen durch gute Trainingsleistungen viel Selbstvertrauen erarbeitet: "Es lief zu Hause in Berlin und auch hier in Mailand richtig gut. Jetzt will ich nur noch Spaß haben."
Dem Schützling von Trainerin Romy Oesterreich bietet sich nun am Samstag (10.00 Uhr/Eurosport 2 und ONE) die Gelegenheit, sein bislang einziges WM-Resultat deutlich zu verbessern. Bei der WM 2017 in Helsinki war Fentz 20. geworden.
Nicht mit von der Partie war in Mailand der zweimalige Olympiasieger Yuzuru Hanyu. Der Japaner, der in Pyeongchang ungeachtet einer noch nicht vollständig ausgeheilten Fußverletzung die Goldmedaille gewann, verzichtete ebenso auf einen Trip nach Europa wie Ex-Weltmeister Patrick Chan aus Kanada. Nicht am Start ist auch der spanische Olympia-Dritte Javier Fernandez.
Die Welttitelkämpfe werden am Freitag (11.00 Uhr/ONE) mit dem Kurtanz der Eistänzer fortgesetzt. Für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) starten die deutschen Meister Kavita Lorenz und Joti Polizoakis aus Oberstdorf.
Quelle: SID