Olympisches Qualiturnier

7er-Rugby: DRV-Teams verpassen Olympia-Qualifikation

Die olympischen 7er-Rugbyturniere im kommenden Jahr in Tokio werden ohne deutsche Beteiligung stattfinden. Die Frauen des Deutschen Rugby-Verbandes waren ohnehin als Außenseiter ins Turnier im russischen Kazan gegangen und waren aus dem Rennen um das Olympia-Ticket schon in der Vorrunde ausgeschieden. Die Herren waren durchaus ambitionierter zu ihrem Turnier nach Colomiers gefahren. Dort erwies sich allerdings im Viertelfinale wieder einmal Europameister Irland als Stolperstein und ließ den Traum von der erstmaligen Olympia-Teilnahme platzen. Das Wolfpack landete auf dem sechsten Platz. Der Turniersieg und der Olympia-Startplatz ging an England.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 16. Juli 2019

„Die Enttäuschung ist natürlich groß“, gab DRV-Co-Trainer Clemens von Grumbkow zu. „Allerdings haben wir eigentlich im gesamten Turnier nicht die Leistung auf den Platz gebracht, die notwendig gewesen wäre, um Spiele wie die gegen England oder Irland zu gewinnen.“ Vor allem die Chancenverwertung ließe derzeit oft zu wünschen übrig, monierte der Coach. „Wir brauchen einfach zu viele Chancen, um einen Versuch zu legen. Das ist im Moment die Realität, der wir ins Auge schauen müssen. Daran müssen wir arbeiten und uns stark verbessern, sonst werden wir auch in Zukunft solche Teams kaum schlagen können.“

Mit der Enttäuschung über die verpasste Olympia-Chance in den Köpfen verbuchte das Wolfpack in der Platzierungsrunde um die Plätze fünf bis acht zunächst einen glanzlosen Arbeitssieg gegen Georgien. Die Versuche beim 19:0 (12:0) legten Tim Lichtenberg, Manasah Sita und Kilian Benjaballah. Jeweils eine Erhöhung addierten Fabian Heimpel und Phil Szczesny. Im eigentlich belanglosen Spiel um Platz fünf gegen das Weltserienteam aus Spanien wurde es noch mal spannend. Die Iberer hatten den deutlich besseren Start und nutzten ihre ersten Chancen zum Teil sehenswert zu zwei Versuchen und einer 14:0-Führung. Doch Manasah Sita, der ein Tackle brach und dann im Malfeld ablegen konnte, sowie die Erhöhung von Fabian Heimpel brachten die DRV-Mannen noch vor der Pause auf 7:14 heran. In Unterzahl nach Gelb für Ellermann konnte Spanien den Abstand wieder vergrößern. Doch das Wolfpack kämpfte sich noch mal ins Spiel zurück. Bastian Himmer (12.) und Phil Szczesny kurz vor dem Ende ließen das deutsche Team noch mal am Sieg schnuppern. Man kam auch noch mal in Ballbesitz und in gute Position, doch ein Straftritt am Ruck für Spanien beendete die Partie beim Stand von 19:21 aus DRV-Sicht.

Die deutschen Frauen waren hingegen als Sieger Rugby Europe Sevens Trophy und damit als Aufsteiger in die europäischen Grand Prix Series nach Kazan gereist und galten von Beginn an als Außenseiter in dem mit Topteams gespickten Feld. Und gleich die beiden besten hatte man bereits in der Gruppenphase zu spielen. Gegen England (0:59) und Russland (0:55), die später auch das Endspiel in Kazan bestritten, gab es erwartungsgemäß nichts zu holen, auch wenn man gehofft hatte, die Ergebnisse etwas knapper halten zu können. Im dritten Gruppenspiel gegen Schweden hatte man sich Siegchancen ausgerechnet, um vielleicht als einer der besten Gruppendritten ins Viertelfinale einziehen zu können. Doch das junge DRVTeam musste sich am Ende auch den Skandinavierinnen deutlich mit 5:29 geschlagen geben. Den deutschen Versuch hatte Amelie Harris gelegt. Damit war die ohnehin nicht realistische Olympia-Chance abgehakt.

In der Platzierungsrunde ging es gleich wieder gegen Schweden. Und das deutsche Team zeigte eine deutlich bessere Leistung als noch am Vortag. Vor allem defensiv agierte man griffiger. Allerdings blieb man – wie schon im gesamten Turnier – in den wenigen Ballbesitzphasen viel zu wenig durchschlagskräftig. Und so endete die Partie mit einem 0:12 (0:5) aus deutscher Sicht. Immerhin verbuchte das deutsche Team einen versöhnlichen Abschluss des Turniers. Im Spiel um den elften Platz gelang gegen Tschechien der einzige Sieg im Turnier. Die DRV-Versuche beim 15:7-Erfolg legten Johanna Hacker, Lea-Sophie Predikant und Zoé Würmli. „Auch wenn der erste Tag nicht so verlaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben, können wir doch sagen, dass die Lernkurve am Ende gut war“, konstatierten die Coaches Pyrasch und Pietrek. „Wir sind die letzten Spiele mit kleinen Etappenzielen angegangen, die wir auch erreicht haben. Immerhin haben wir uns hier mit einem Sieg verabschiedet, aber wir nehmen für uns alle jede Menge Arbeitsaufgaben für die nächsten Wochen und Monate mit.“

Autor: DOSB/DRV