Rio 2016

Timo Boll führt Tischtennis-Männer zu Bronze

Auch am 12. Wettkampftag in Rio gab es Edelmetall für die Deutsche Olympiamannschaft. Die Tischtennis-Männer und die Springreiter-Equipe gewannen jeweils die Bronzemedaille.

Autor: DOSB
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 18. August 2016

Auch am 12. Wettkampftag in Rio gab es Edelmetall für die Deutsche Olympiamannschaft. Die Tischtennis-Männer und die Springreiter-Equipe gewannen jeweils die Bronzemedaille.

Nach seiner letzten olympischen Heldentat schlug Timo Boll die Hände über dem Kopf zusammen, Freudentränen bahnten sich ihren Weg. Seine Teamkollegen Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger nahmen keine Rücksicht mehr auf den steifen Hals des Altmeisters und sprangen Boll in die Arme. Trotz einer Blockade im Nacken hatte Boll die Tischtennis-Männer zu Bronze geführt. Beim 3:1 gegen Südkorea holte er zwei Punkte. "Ich fühle mich wie Robocop, der Wirbel ist rausgesprungen", sagte Boll.

Springreiten

Daniel Deußer tätschelte nach seinem Bronze-Ritt liebevoll den Hals seines Wallachs First Class, seine Mannschaftskollegen lagen sich jubelnd in den Armen: Die deutsche Reiter-Equipe hat sich im Nationenpreis von Deodoro mit Bronze zum ersten Mal seit 2004 wieder eine Medaille geholt. Christian Ahlmann mit Taloubet, Meredith Michaels-Beerbaum mit Fibonacci, Deußer und Ludger Beerbaum mit Casello setzten sich im Stechen gegen Kanada durch. "Die Mannschaft hat sich die Medaille absolut verdient", sagte Bundestrainer Otto Becker.

Fußball

Sie waren erschöpft, ergriffen und fast zu schlapp zum jubeln. Als die deutschen Fußballer ihr olympisches Traum-Finale gegen Gastgeber Brasilien mit Superstar Neymar perfekt gemacht hatten, brauchten sie ein paar Augenblicke zum Durchschnaufen. Doch bald nach dem 2:0 gegen Nigeria kannte der Jubel kaum mehr Grenzen. Finale! Um Gold. Im Maracana, dem brasilianischen Fußball-Tempel. Zwei Jahre nach dem WM-Triumph von Philipp Lahm und Co. genau dort. "Ein Traum ist wahr geworden", sagte Torschütze Lukas Klostermann.

Handball

Kapitän Uwe Gensheimer schrie seine Freude heraus und versammelte seine Bad Boys in einem riesigen Jubelkreis. Nach dem überragend herausgespielten 34:22-Kantersieg im Viertelfinale gegen Vize-Weltmeister Katar ist die Medaille für die Handballer zum Greifen nah. Im Halbfinale am Freitag wartet allerdings der überaus starke Weltmeister Frankreich. "Zwei Siege noch, und dann haben wir auch hier gewonnen", sagte der erneut herausragende Torhüter Andreas Wolff.

Hockey

Die Hockey-Frauen kämpfen nach ihrer dramatischen Niederlage gegen Topfavorit Niederlande um Bronze. Beim 3:4 im Penalty-Shootout fehlte Kapitänin Janne Müller-Wieland und Co. das Glück, auch vier gehaltene Schüsse von Torfrau Kristina Reynolds reichten nicht. Am Freitag ist im "kleinen Finale" Neuseeland der Gegner. "Ich lasse nicht zu, dass ihr nachlasst", rief Bundestrainer Jamilon Mülders der Mannschaft nach dem Spiel zu.

Nach dem 2:5-Debakel gegen Argentinien wollen sich die deutschen Männer mit Bronze trösten. Gegner im kleinen Finale ab 17.00 Uhr MESZ ist Erzrivale Niederlande.

Leichtathletik

Die Weitsprung-Meisterin und EM-Dritte Malaika Mihambo durfte lange von einer Überraschungsmedaille träumen - doch am Ende waren die Favoritinnen trotz persönlicher Bestleistung von 6,95 m zu stark - Platz vier, 14 Zentimeter hinter Bronze. "Wenn man über sich hinausgewachsen ist und eine neue Bestleistung erzielt hat, ist der vierte Platz super", sagte Mihambo: "Da gibt's nichts zu meckern."

Vizeweltmeisterin Cindy Roleder belegt im Finale über 100 m Hürden in 12,74 Sekunden den fünften Platz. Sie war die erste Deutsche in einem Olympia-Endlauf über diese Strecke seit 28 Jahren. "Ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll. Ich müsste super zufrieden sein mit dem fünftem Platz, aber es war kein runder Lauf", sagte Roleder.

Goldkandidat Thomas Röhler hat sich ins Speerwurf-Finale gezittert. Der 24 Jahre alte Weltjahresbeste brauchte in der Qualifikation drei Versuche, um mit 83,01 m den Showdown um die Medaillen zu erreichen. Johannes Vetter (85,86) und Julian Weber (84,46 m) sind ebenfalls dabei.

Kai Kazmirek geht als Zweiter hinter Weltrekordler Ashton Eaton (USA) in den zweiten Tag des Zehnkampfes. Weil sein zweiter Tag aber traditionell sein schwächerer ist, dürfte der 25-Jährige (4500 Punkte) kaum Medaillenchancen haben. Arthur Abele ist 16. (4134), der WM-Dritte Rico Freimuth musste wegen Rückenbeschwerden aufgeben.

Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl hofft auf seinen ersten Olympiasieg. Die Qualifikation beginnt um 14.55 Uhr, das Finale um 1.30 Uhr MESZ.

Drei deutsche Frauen sind im Speerwurf-Finale ab 2.10 Uhr MESZ vertreten. Vor allem Vize-Europameisterin Linda Stahl als Vierte der Qualifikation hofft auf Edelmetall.

Kanu

Die Weltmeister Max Rendschmidt/Marcus Groß haben ihre Favoritenstellung im Kajak-Zweier über 1000 m eindrucksvoll untermauert - Sieg im Halbfinale. Auch Franziska Weber im Kajak-Einer über 500 m und Ronald Rauhe/Tom Liebscher im Kajak-Zweier über 200 m haben am Donnerstag Medaillenchancen.

Mit drei Booten in den Finals darf der Deutsche Kanu-Verband von weiteren Medaillen ausgehen. Max Rendschmidt und sein Kollege Marcus Groß sind im ersten Rennen des Tages ab 14.08 Uhr MESZ die Favoriten im Kajak-Zweier.

Ringen

Für die Ringerinnen Aline Focken und Luisa Niemesch ist der Traum von einer Medaille geplatzt. Focken verlor in der Klasse bis 69 kg ihren Viertelfinalkampf, Niemesch schied in der Klasse bis 58 kg in der Hoffnungsrunde aus.

Golf

Die Profi-Golferin Caroline Masson überzeugte zum Auftakt auf dem Par-71-Kurs als Elfte mit einer 69er-Runde. Sandra Gal dagegen musste sich mit einer 71 und Platz 26 zufrieden geben.

Radsport/BMX

Luis Brethauer hat im Platzierungslauf des BMX-Rennens Platz 15 belegt, Nadja Pries kam auf den 14. Platz. Die Viertelfinals werden am Donnerstag gefahren.

Wasserspringen

Wassersprung-"Küken" Elena Wassen hat das Halbfinale vom Turm erreicht. Die erst 15 Jahre alte Berlinerin sprang im Vorkampf auf Platz 16. Synchron-Europameisterin Maria Kurjo schied aus.

Moderner Fünfkampf

Ab 15.00 Uhr MESZ greift Lena Schöneborn ins Geschehen ein. Im Fechten will die 30-Jährige den Grundstein legen, um ihren Coup von Peking zu wiederholen.

(Quelle: SID)

Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Bastian Steger und Patrick Franziska lassen sich im Deutschen Haus in Rio gebührend feiern. Foto: picture-alliance