Mailand Cortina 2026

Nicola Hadraschek auf den Spuren ihrer Schwester

Am 06. Februar 2026 starten die Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina. Genau ein Jahr vorher - am 06. Februar 2025 - beginnt in Bremerhaven für Deutschlands Eishockey-Frauen das wichtigste Turnier der jüngsten Vergangenheit. Die erste Olympia-Qualifikation seit 2014 ist möglich. Nationalspielerin Nicola Hadraschek will dabei in die Fußstapfen ihrer großen Schwester treten.

Autor: Team D // Paul Burba
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 22. Januar 2025

Letzte Chance: Über Bremerhaven nach Mailand

Vom 06. bis zum 09. Februar geht es in Bremerhaven für vier Teams um ein zu vergebenes Olympia-Ticket. Neben der DEB-Auswahl stehen die Frauen-Nationalmannschaften aus Österreich, Ungarn und der Slowakei auf dem Eis. Das punktbeste Team nach insgesamt sechs Turnierspielen ist für die Olympischen Winterspiele 2026 qualifiziert. Für die DEB-Frauen ist es die letzte Chance, als eine von zehn Mannschaften in Mailand und Cortina dabei zu sein. Eine von ihnen ist die 179-fache* Nationalspielerin Nicola Hadraschek.

*Die Anzahl der Spiele für die Nationalmannschaft ist von Nicola Hadraschek selbst geschätzt. Eine offizielle Quelle oder Datenbank gibt es nicht.

"Die einzige Chance"

Eishockey-Familie Eisenschmid?

Nicola Hadraschek (geb. Eisenschmid) kommt aus einer Eishockey-Familie. Oder auch nicht. Ihre Eltern hätten mit Eishockey wenig bis gar nichts am Hut gehabt, sagt die heute 28-Jährige. Der Vater spielte Fußball, die Mutter war "eher so beim Leichtathletik unterwegs". Trotzdem haben drei der vier Kinder den Weg auf's Eis gefunden. Schwester Tanja hat mit drei Jahren die ersten rutschigen Schritte gemacht, Bruder Markus und Nicola wurden daraufhin ebenfalls früh auf die Eislaufschule in der bayrischen Heimat geschickt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die drei Jahre ältere Tanja spielte Jahre lang hochklassig in Deutschland, Schweden und auf dem amerikanischen College sowie der deutschen Nationalmannschaft. Bruder Markus Eisenschmid steht aktuell beim DEL-Topklub in München unter Vertrag. Ehemann Maximilian Hadraschek spielt in der DEL 2. Doch zu Olympischen Spielen hat es bisher nur ein Familienmitglied geschafft.

Erste Olympia-Teilnahme seit 12 Jahren möglich

Beim Qualifikations-Turnier in Bremerhaven bekommen es Nicola - die Stürmerin hatte Anfang Januar noch einen Ermüdungsbruch in der Ferse diagnostitiert bekommen - und die DEB-Auswahl mit Österreich (6. Februar, 19:30 Uhr), der Slowakei (8.Februar, 14:30 Uhr) und Ungarn (9. Februar, 18:00 Uhr) zu tun. Die Gegnerinnen kennt Nicola, schätzt die Ungarinnen als härteste Konkurrenz ein. Auch Österreich solle man nicht unterschätzen.  

Seit 1998 ist Eishockey für Frauen im olympischen Programm vertreten. Sollte die Qualifikation für Mailand gelingen, wäre es die erste Olympia-Teilnahme für die DEB-Frauen seit 2014. In Sotschi beendete man das Olympische Turnier auf Platz 6. Es war nach 2002 (Salt Lake City, 6. Platz) und 2006 (Turin, 5. Platz) die dritte Präsenz eines DEB-Frauenteams unter den fünf Ringen. 

Schon damals Teil von Team Deutschland: Tanja Eisenschmid. Nicola konnte zwar nicht in Russland dabei sein, um ihre Schwester bei den Olympischen Spielen anzufeuern. Sie erinnert sich aber noch, die Spiele im Fernsehen gesehen und die Daumen gedrückt zu haben. Nach dem Turnier in Sotschi gab es einen Umbruch in der Nationalmannschaft. Viele Spielerinnen hatten sich ihren Traum von Olympischen Spielen erfüllt und haben ihre Schlittschuhe - zumindest in der Nationalmannschaft - an den Nagel gehängt. Nicolas ältere Schwester Tanja ist zunächst geblieben. So konnten die Schwestern auch gemeinsam mit dem Adler auf der Brust auflaufen und den familieninternen Staffelstab als Nationalspielerin weitergeben. Jetzt will Nicola es ihrer Schwester gleichtun und mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Mailand ihren Traum erfüllen.

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Olympisches Eishockey in Mailand

Die olympischen Eishockey-Turniere der Frauen und Männer finden 2026 (im Gegensatz zu z.B. den Biathlon- oder Skisprung-Wettbewerben, die in Antholz bzw. Val di Fiemme ausgetragen werden) in Mailand vor Ort statt. Gespielt wird über 18 Tage in den Eishockey-Arenen Milano Rho und Milano Santa Giulia. Es werden 12 Teams (300 Athleten) bei den Männern und 10 Teams (230 Athletinnen) bei den Frauen an den Start gehen. Die DEB-Männer sind als Vizeweltmeister 2023 bereits qualifiziert. Gemäß der vorläufigen Einteilung ohne Beteiligung Russlands an den Winterspielen würde die DEB-Auswahl  in der Gruppenphase auf folgende Nationen treffen: USA, Lettland und Dänemark.

Die Deutschen Eishockey-Frauen würden es in Mailand mit Nationen wie den USA, Kanada, Finnland, Tschechien, der Schweiz oder Gastgeber Italien zu tun bekommen. Zwar stehe zunächst die Qualifikation im Fokus, aber "visualisieren tue ich es schon", sagt Nicola Hadraschek über das anstehende Highlight in Italien. Und vielleicht ist sie dann das erste Familienmitglied mit einem Tor bei den Olympischen Winterspielen. 

 

Das gesamte Interview mit Nicola Hadraschek im Video-Podcast