WM

Handball WM: Frauen wollen Herz auf die Platte legen

Die 26. Handball-Weltmeisterschaft der Frauen beginnt am Mittwoch im norwegischen Stavanger. Gespielt wird das Turnier in drei Ländern. Neben Norwegen (Stavanger und Trondheim) sind auch die schwedischen Städte Göteborg und Helsingborg sowie Dänemark (Frederikshavn und Herning) Gastgeber. Titelverteidiger ist der viermalige WM-Champion Norwegen, die größten bisherigen deutschen Erfolge sind der WM-Titel 1993 und die dritten Plätze von 1965, 1997 sowie 2007. Vor zwei Jahren landete die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) wie bei den letzten beiden Europameisterschaften auf dem siebten Platz. Rekordweltmeister ist Russland mit sieben Titeln.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 27. November 2023

"Wir machen viele gute Sachen"

Nach Licht und Schatten im Doppeltest gegen Schweden blickt Handball-Bundestrainer Markus Gaugisch der Weltmeisterschaft in drei skandinavischen Ländern (29. November bis 17. Dezember) zuversichtlich entgegen. "Wir machen viele gute Sachen. Wir können uns auf unsere Deckung verlassen", sagte Gaugisch trotz des 23:30 am Sonntag in der Generalprobe bei Co-Gastgeber Schweden - der ersten Niederlage der DHB-Frauen seit mehr als einem Jahr.

Das Team habe sich in der Vorbereitung "flexibel gezeigt", begründete der 49-Jährige seine Zuversicht: "Wir haben gesehen, dass alle Spielerinnen das Niveau über Phasen jedenfalls auf die Platte kriegen."

Alina Grijseels teilt den Optimismus. "Wir haben viele Konstellationen ausprobiert und hatten viele gute Szenen, die wir mitnehmen können", sagte die Co-Kapitänin: "Allerdings: Wenn wir nicht zu 100 Prozent von Anfang an da sind, wird es schwer. Aber wir haben auch die Qualität, mit solchen Mannschaften mitzuhalten."

Ein Wermutstropfen in der unmittelbaren Vorbereitung ist die Oberschenkelprellung von Xenia Smits. "Ich weiß nicht, welche Mannschaft so schnell auf eine Weltklassespielerin verzichten kann", kommentierte der Bundestrainer. Der Deutsche Handballbund (DHB) ließ zunächst offen, ob die für den Defensivverbund so wichtige Bietigheimerin beim WM-Auftakt gegen Japan am Donnerstag (18.00 Uhr/Sportdeutschland.TV) mitwirken kann.

Das deutsche Team wird nun ins WM-Quartier ins dänische Silkeborg reisen. Nach dem Vergleich mit Japan folgen weitere Vorrundenspiele gegen den Iran (2. Dezember) und Polen (4. Dezember). Alle deutschen Spiele finden in Herning statt. Das WM-Minimalziel lautet Viertelfinale, damit der Traum von der ersten Olympia-Teilnahme seit 2008 am Leben bleibt.

Fragen und Antworten zur WM

In welchem Modus wird gespielt?
Die WM wird wie erstmals vor zwei Jahren mit 32 Mannschaften ausgespielt. In acht Vierergruppen kämpfen die Nationen zunächst um den Einzug in die Hauptrunde. Die besten drei Teams jeder Vorrundengruppe kommen weiter. In der Hauptrunde gibt es vier Sechsergruppen, die sich aus zwei miteinander gekreuzten Vorrundengruppen zusammensetzen. Punkte gegen die ebenfalls qualifizierten Teams werden mitgenommen. Die besten zwei Teams jeder Hauptrundengruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale (12./13. Dezember). Die Medaillen werden am 17. Dezember in Herning vergeben.

Wer sind die Favoriten?
Welt- und Europameister Norwegen startet als Topfavorit. Dahinter gibt es ein breites Feld weiterer Anwärter. Teams wie die beiden Co-Gastgeber Dänemark und Schweden gehören genau wie Olympiasieger Frankreich zum erweiterten Kandidaten-Kreis. Aber auch Deutschland haben die Experten diesmal auf dem Zettel.

Auf wen treffen die DHB-Frauen?
In der Vorrundengruppe F bekommt es die DHB-Auswahl im dänischen Herning zunächst mit Japan (Donnerstag), Iran (Samstag) und Polen (Montag) zu tun. Der Einzug in die Hauptrunde, in der dann drei Teams aus der starken Gruppe E mit Dänemark, Rumänien, Serbien und Chile auf die deutsche Mannschaft warten, dürfte kein Problem sein. Interessant: Das deutsche Team muss während des Turniers nicht umziehen und wird alle Spiele in Herning austragen.

Wie lautet die Zielsetzung?
Qualifikation für ein Olympia-Qualifikationsturnier im Frühjahr - und das bedeutet: Viertelfinale!

Ist das realistisch?
Ja! Das deutsche Team hat diesmal alle Chancen. Selbst die erste Halbfinal-Teilnahme bei einem großen Turnier seit 2008 scheint bei der ersten WM unter Bundestrainer Markus Gaugisch und mit einem gereiften Team möglich. Mit Kreisläuferin Julia Behnke kehrte zudem eine erfahrene Kraft zurück. Die DHB-Auswahl muss jedoch in den entscheidenden Situationen besser werden. Die fehlende Konstanz in Do-Or-Die-Spielen war schließlich das größte Manko der vergangenen Jahre, in Stresssituationen verloren Emily Bölk und Co. häufig den Kopf.

Wo sind die deutschen Spiele zu sehen?
Hinter einer Bezahlschranke im Internet. Die deutschen Partien werden wie alle 112 WM-Spiele auf Sportdeutschland.TV zu sehen sein. Den Turnierpass gibt es für 15 Euro, einzelne Spiele kosten weniger. Im frei empfangbaren Fernsehen wird es in Deutschland keine Live-Bilder aus Dänemark geben.

Was noch zu sagen wäre?
"Wir werden unser Herz auf die Platte legen." (Emily Bölk verspricht vollen Einsatz bei der WM)