WM

Freitags Comeback vor der Haustür

Bei der Skiflug-WM in seiner Wahlheimat Oberstdorf kehrt Richard Freitag nach seiner Tournee-Bruchlandung auf die Schanze zurück. Trotz spürbarer Sturzfolgen ist der Sachse die große DSV-Hoffnung.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 18. Januar 2018

Zwei endlose Wochen war Richard Freitag zum Zuschauen verurteilt, beim Comeback vor der Haustür platzt er fast vor Tatendrang. "Wir lassen es jetzt vier Tage lang ordentlich krachen! Es ist toll, wieder im Zirkus und beim Team zu sein", sagt der Sachse vor der Skiflug-WM in seiner Wahlheimat Oberstdorf. Nach dem bitteren Sturz-Aus bei der Vierschanzentournee sollen die Titelkämpfe zu Freitags furioser Flugshow werden.

Die Bruchlandung von Innsbruck steckt dem großartig in die Saison gestarteten 26-Jährigen allerdings noch in den Knochen. "Ich bin noch nicht 100 Prozent schmerzfrei", sagt Freitag, für den die Titelkämpfe (Donnerstag Qualifikation, Freitag und Samstag Einzel-, Sonntag Team-Wettbewerb/jeweils 16.00 Uhr) damit auch ein Flug ins Ungewisse sind.

Vor drei Wochen war Freitag ebenfalls in Oberstdorf mit riesigen Hoffnungen als Weltcup-Führender in die Tournee gestartet, nach zweiten Plätzen am Schattenberg und in Garmisch verblieb er als einziger Herausforderer des späteren Triumphators Kamil Stoch. Dann zerlegte es Freitag am Bergisel, für die deutsche Nummer eins war die Tournee mit schmerzhaften Hüftverletzungen beendet.

"Ich hatte ein bisschen Zeit, den Sturz aufzuarbeiten, und bin guter Dinge, dass es wieder funktioniert", sagt Freitag, dessen Glücksschnurrbart trotz des Sturzpeches nicht dran glauben musste. Körperlich ist er dank vieler Stunden Physiotherapie soweit wiederhergestellt, offen bleibt, wie es mental vor der Riesenbelastung Skifliegen aussieht.

"Wir müssen abwarten, wie Ritschi wieder in die Wettkämpfe kommt. Medizinisch ist alles okay. Wie sein aktuelles Flugvermögen aussieht, ist schwer abzuschätzen. Dem Team tut es aber gut, dass wir in der derzeitigen Top-Besetzung antreten", sagt Bundestrainer Werner Schuster.

"Eine Medaille, am liebsten zwei", lautet sein Ziel für die Entscheidungen auf der runderneuerten Heini-Klopfer-Schanze. Auch wenn in Severin Freund, 2014 Weltmeister, der beste deutsche Flieger verletzt fehlt, sind die Erwartungen groß - schließlich hat Schuster weitere Spezialisten für die Riesenbakken im Team.

Andreas Wellinger beispielsweise, seit dem Vorjahr mit 238,0 m Schanzenrekordler in Oberstdorf. "Ich habe dort mit dem Rekord und zwei zweiten Plätzen schöne Erfahrungen gemacht", sagt der 22-Jährige: "Ich fahre mit einem guten Gefühl nach Oberstdorf."

Bei der Generalprobe am Kulm wurde Wellinger am Samstag nur 15., auch Markus Eisenbichler schwächelte als Zehnter. "Diesmal will ich aber vorne mitfliegen", sagt Eisenbichler, mit 248,0 m deutscher Rekordhalter: "Ich mag das Skifliegen extrem gerne, dafür habe ich eigentlich nur mit dem Springen begonnen."

Quelle: SID