European Games

Doppelgold und Olympiaqualifikation für deutsche Tischtennis-Teams

Die deutschen Tischtennis-Damen und -Herren haben jeweils Gold bei den zweiten Europaspielen Minsk gewonnen und fahren damit in voller Mannschaftsstärke zu den Olympischen Spielen nach Tokio.

Autor: DOSB
4 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 29. Juni 2019

Der Titel in Minsk brachte nicht nur die Quali für den Teamwettbewerb in Tokio, sondern auch jeweils einen weiteren Platz im Einzel. Zuvor hatten sich bereits Han Ying und Timo Boll in den Einzelentscheidungen und das Mixed Petrissa Solja/Patrick Franziska für Olympia im kommenden Jahr qualifiziert.

Den Auftakt des erfolgreichen Samstags machten die Frauen des Deutschen Tischhtennis Bundes (DTTB). Im Finale gegen Rumänien setzten sich Han Ying, Shan Xiaona und Nina Mittelham 3:0 gegen Rumänien durch. Das Auftakt-Doppel gegen die zweifachen Doppel-Europameisterinnen Daniela Dodean-Monteiro und Elizabeta Samara wurde das erwartet enge Match. Nachdem der erste Durchgang an die Rumäninnen ging, folgten zwei souveräne Satzgewinne des deutschen Duos Mittelham/Xiaona, welches auch im Verein zusammenspielt. Im vierten Satz lief es dann aber plötzlich nicht mehr rund und erst der fünfte Satz brachte die Entscheidung zu Gunsten von Team Deutschland.

Im ersten Einzelmatch zeigte dann Han Ying, warum sie bereits eine Medaille bei den European Games gewonnen hat. Mit einer starken und dominanten Leistung gegen Rumäniens Top-Spielerin Bernadette Szocs ließ Han Ying nichts anbrennen und gewann klar mit 3:0. Den entscheidenden Punkt und die Olympiaqualifikation machte darauf die Berlinerin Shan Xiaona im dritten Spiel gegen Daniela Dodean-Monteiro klar.

„Es bedeutet uns sehr viel, dass wir jetzt schon Klarheit haben. Jetzt können wir uns in Ruhe auf die Olympischen Spiele vorbereiten.“, sagte eine überglückliche Han Ying im Anschluss. Nina Mittelham ergänzt: "Heute hat es gepasst. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir unser Match und den Titel gewonnen haben. Da könnte ich mich dran gewöhnen."

Eine schöne Geste gab es dann noch vom Veranstalter, welcher für die verletzte Petrissa Solja eine vierte Medaille bereitstellte. 

Die deutschen Herren gewannen im Anschluss ebenso souverän 3:0 gegen Schweden. Insgesamt gaben die topgesetzten Timo Boll, Patrick Franziska und Dimitri Ovtcharov gegen die an Nummer drei gesetzten Schweden nur vier Sätze ab. Den Start machte das Weltklasse-Duo Boll/Franziska mit einem ungefährdeten 3:1-Erfolg gegen Karlsson/Persson. 

Ovtcharov hatte es dann im ersten Einzel mit Vizeweltmeister Mattias Falck zu tun, zeigte aber eine sehr konzentrierte Vorstellung und ließ dem Schweden gerade in den letzten beiden Sätzen keine Chance. "Dei Schweden sind eine starke Mannschaft, da hatten wir schon ordentlich Respekt und haben uns gut auf das Match vorbereitet. Umwo glücklicher sind wir, dass wir gewonnen haben", sagte Ovtcharov.

Den Siegpunkt machte dann Franziska im dritten Einzel klar. "Die Teammedaille war echt wichtig für uns. Wir haben zusammengekämpft und sind jetzt mega stolz, dass wir das so gut hinbekommen haben", sagte er nach dem Erfolg. Timo Boll ergänzte: "Am schönsten ist es immer im Team zu gewinnen, denn dann kann man zusammen feiern gehen", sagte Boll zum Abschluss." 

Mit den beiden Teamgoldmedaillen und den dadurch erreichten Quali-Plätzen für Tokio fahren die Tischhtennisspieler*innen mit der Maximalausbeute an Qualiplätzen für Tokio wieder nach Deutschland.

Bronze für den weltbesten Karateka Horn

Er war nach Minsk gekommen, um zu gewinnen. Doch auch über die Bronzemedaille konnte sich der Karateka Jonathan Horne sehr freuen. Nur knapp mit

0:1 Punkten war der Weltranglisten-Erste im Halbfinale dem Kroaten Kvesic unterlegen. 

Ein paar Nachlässigkeiten, eine Szene, in der er geglaubt hatte, getroffen zu haben, aber dann den entscheidenden Konter einfing: In dieser Sportart kann das schnell passieren. Hinzu kam, dass er aus Asien über Kanada erst zwei Tage vor dem Wettkampf in der belarussischen Hauptstadt eingetroffen war und möglicherweise auch deshalb im entscheidenden Moment ein wenig unkonzentriert war. 

Das ist in diesen Monaten der Alltag für die weltbesten Karateka. Der Modus für eine Qualifikation für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Tokio verlangt es, dass sie ohne Pause reisen. Es gibt weltweit fast zwei Dutzend Turniere, auf denen Punkte für die Weltrangliste vergeben werden. Und die ist Grundlage dafür, wer schließlich am ersten - und auf absehbare Zeit auch letzten - Olympiawettkampf dieser Sportart teilnehmen darf. In Paris 2024 gehört Karate schon nicht mehr zum Programm. So ist Tokio für Jonathan Horne das große Ziel. Auch wenn selbst er bei dem Versuch scheitert, den genauen Qualifikationsmodus dem interessierten Laien in weniger als zehn Sätzen zu erklären.

Nur eines ist sicher: Bleibt Horne in der Weltrangliste vorn, ist er dabei. Deshalb ist er wie die Konkurrenten zum Globetrotter geworden, um bei möglichst vielen Gelegenheiten möglichst viele Punkte zu erkämpfen. Und deshalb blickte er in Minsk auch ein wenig neidig auf eine Sportart wie Tischtennis. Dort ist nach den European Games nun alles klar: Damen- und Herrenteams haben die Chance genutzt und sind in voller Stärke qualifiziert. Jonathan Horne muss sich bis April kommenden Jahres gedulden.  

Kata-Kämpfer Smorguner verpasst Bronze

Die deutschen Kata-Spezialisten, sozusagen die Spiegelfechter unter den Karateka, sind in Minsk ohne Medaille geblieben. Ilja Smorguner schaffte es mit seinen Präsentationen imaginärer Zweikämpfe als Zweiter in die Medaillenrunde. Doch im Vergleich mit dem Aserbeidschaner Roman Heydarov verpasste er Bronze mit weniger als einem Punkt.

Jasmin Jüttner schied als Vierte ihrer Vorrundengruppe aus.