EM

Die Wasserball-Europameisterschaften stehen vor der Tür

Die deutschen Wasserballer und Wasserballerinnen starten bei der EM in Barcelona. Die Chancen auf das WM-Ticket sind gering, doch es winkt noch eine zweite Möglichkeit im Herbst.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 12. Juli 2018

Auch vier Monate nach der Auslosung hadert Deutschlands Wasserball-Idol Hagen Stamm noch mit dem Lospech. "Wir haben die denkbar schwerste Gruppe gezogen, die man haben kann", sagt der Bundestrainer im SID-Gespräch. Seine Worte klingen leidvoll, und das ist verständlich. Denn bei der EM in Barcelona (14. bis 28. Juli) bekommt seine Mannschaft direkt "Hammerteams vor die Flinte" und wird im Kampf um die drei Qualifikationsplätze für die WM 2019 in Südkorea wohl keine Rolle spielen. Die einzige Hoffnung ist ein weiteres Qualifikationsturnier im Herbst.

"Fortuna war bei der Auslosung keine deutsche Wasserballerin", sagt Stamm. Seine Schützlinge treffen in der schweren Vorrundengruppe A unter anderem auf den Olympiadritten Italien (Montag/18.30 Uhr) und Vizeweltmeister Ungarn (20. Juli/12.30).

Natürlich wolle man die Großen ärgern, so Stamm. Mehr geht aber wohl nicht. Lediglich ein Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen Georgien (Mittwoch/12.30) scheint realistischer. Doch selbst wenn Deutschland damit Gruppenplatz drei erreichen könnte, würde es danach nicht leichter werden - das Los-Pech lässt grüßen.

Denn im weiteren Verlauf würden mit großer Wahrscheinlichkeit Griechenland oder Weltmeister Kroatien als nächste "Hammermannschaften" lauern. "Wenn man nicht Achter werden kann, wäre der neunte Platz ein Erfolg", sagt der ehemalige Europameister Stamm. Man müsse eben "best of the rest" werden.

Das Glück scheint den Deutschen wahrlich nicht hold. Denn auch der Kader wurde dezimiert. Centerspieler Marko Cuk fehlt aufgrund einer Schulterverletzung. Außerdem bangt Stamm noch um seinen Sohn Marko sowie Hannes Schulz, deren Einsätze nach Grippeerkrankungen fraglich sind.

Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Eine zweite Chance, die Qualifikation für die WM in Gwangju zu schaffen. Beim World Cup im September in Berlin (11. bis 16. September) werden weitere vier Startplätze vergeben. "Wir sind glücklich, diese zweite und realistischere Quali-Möglichkeit zu haben", sagt der 58-Jährige Stamm, dessen Vertrag nach dem Finalturnier im September ausläuft.

Von 2000 bis 2012 war er bereits Bundestrainer und hatte die DSV-Auswahl zweimal zu Olympia geführt. Jetzt ist er Trainer mit einer 50-Prozent-Stelle, mehr kann sich die DSV-Fachsparte Wasserball nicht leisten. Doch für Stamm kein Grund, nicht "mit 120 Prozent" dabei zu sein.

Trotz des fehlenden Glücks und fehlender finanzieller Mittel ist er zufrieden mit der Entwicklung seiner Mannschaft: "Wir sind auf dem Weg nach oben, die Jungs ziehen gut mit." In der Vorbereitung war mit dem Sieg gegen die USA endlich wieder ein Triumph gegen eine Top-8-Nation gelungen. Zuletzt hatte Deutschland die Olympischen Spiele 2016 und die WM 2017 verpasst.

Auch die Frauen starten bei dem Turnier in Katalonien. In der Gruppe um Serbien (Samstag), den WM-Zweiten Spanien (Sonntag), den WM-Dritten Russland (Dienstag), der Türkei (Donnerstag) und Titelverteidiger Ungarn (21. Juli) wollen die DSV-Frauen Rang vier erreichen und Erfahrung auf internationaler Bühne sammeln.

Quelle: SID