Peking 2022

Außenseiter? Sander und Co. wollen "Wörtchen mitreden"

Der Wind bläst Andreas Sander das letzte Abfahrtsticket in die Hände - und soll den deutschen Außenseiter auch bei der alpinen Krönungsmesse helfen.

Autor: DOSB
2 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 05. Februar 2022

Die "Waffen" lagen schon bereit, doch das Duell am Xiaohaituo wurde vom Winde verweht. "Ich hätte es gerne ausgefahren", sagte Andreas Sander über den ausgefallenen Zweikampf mit Simon Jocher um den letzten deutschen Startplatz für die Olympia-Abfahrt, "ich war sehr optimistisch, dass ich es hinkriege." Das musste er nicht, der Wind blies dem Vize-Weltmeister das vierte Ticket kampflos in die Hände.

Weil es über dem weißen Kunstschneeband auf dem braunen Olympia-Berg auch am Samstag heftig pfiff, wurde das Abschlusstraining nach nur drei Läufern abgebrochen. Sander und Jocher standen da noch oben und mussten auf die Entscheidung der Trainer warten.

Ihr Votum für Sander, erklärte Chef Christian Schwaiger, fiel "sehr klar" aus. Den Ausschlag gaben neben dem Training am Freitag die Weltrangliste und der Weltcup-Stand in der Abfahrt.

Sanders Erleichterung nach schwierigen Wochen war "sehr groß". Allerdings, hob er hervor: Nur dabei sein beim Rennen in der Königsdisziplin am Sonntag (11.00 Uhr OZ/4.00 Uhr MEZ) - darum gehe es ihm nicht, "das war ich schon mal": 2018 war er Zehnter. "Man möchte ein Wörtchen mitreden" im Medaillenkampf, betonte Sander, und: "Das traue ich mir zu."

Ob Sander, Romed Baumann, Josef Ferstl oder Dominik Schwaiger - "die Jungs", sagte Chefcoach Schwaiger, "sind top motiviert und fahren gut Ski". Seine Abfahrer seien bei der alpinen Krönungsmesse zwar "ganz sicher Außenseiter, aber diese Rolle liegt uns". Schwaiger erinnerte an die WM in Cortina d'Ampezzo 2021, "da hat keiner mit uns gerechnet" - Sander und Baumann (Super-G) gewannen trotzdem Silber.

Schwaiger glaubt, das Rezept für eine Serie zu kennen: "Jetzt brauchen wir noch einen Bombenlauf und Glück dazu." Der Wind bleibt ein Faktor. Am Samstag blies er den zweimaligen Olympiasieger Matthias Mayer fast von der Piste.

Dennoch ließ die Jury danach auch den Südtiroler Christof Innerhofer und Topfavorit Aleksander Aamodt Kilde noch fahren, ehe sie aus Sicherheitsgründen abbrach - sehr zum Ärger vieler Starter, die sich um einen weiteren Test betrogen fühlten. "Die Stimmung war sehr aufgeheizt", berichtete Doppel-Weltmeister Vincent Kriechmayr, das Wort "Skandal" machte die Runde.

Athletensprecher Johan Clarey beschwerte sich bei Rennchef Markus Waldner, dass die Läufer nicht einmal richtig angehört wurden. Den frühen Abbruch, sagte Schwaiger, "versteht keiner", man hätte warten können, "wir haben ja alle Zeit".

Das Trio um Kilde habe nun "sicher einen Vorteil", meinte er. Sander fand es als einer der wenigen "nicht so schlimm". Er ist sich "ziemlich sicher", dass es im Rennen passen wird, "dann reicht's ja".

 

Quelle: DOSB, SID