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Olympischer Friedensappell aus Rio de Janeiro

Mit einer Selbstverpflichtungserklärung wollen Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft, dem Sport und der katholischen Kirche die Tradition des Olympischen Friedens dauerhaft aufleben lassen.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 27. Juni 2016

Mit einer Selbstverpflichtungserklärung wollen Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft, dem Sport und der katholischen Kirche die Tradition des Olympischen Friedens dauerhaft aufleben lassen.

Mehr als 100 Tage soll der Frieden anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro dauern. Am Donnerstagabend beim Kongress „Mehr als 100 Tage Frieden: Sport im Dienst der menschlichen Entwicklung“ in Rio de Janeiro wurde eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet, mit der die Tradition des Olympischen Friedens dauerhaft aufleben soll – auch bei zukünftigen olympischen und paralympischen Spielen.

Mit der Verständigung auf die Erklärung fand die Konferenz ihren Höhepunkt und Abschluss, zu der das deutsche Aktionsbündnis "Rio bewegt.Uns." und das brasilianische Bündnis "Rio se move" eingeladen hatten. Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter ihnen der Erzbischof von Rio, Kardinal Orani João Tempesta, der Präsident des Brasilianischen Olympischen Komitees, Carlos Arthur Nuzman, der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees, Mário Pescanti, Brasiliens Sportminister Leonardo Picciani sowie der Bürgermeister von Rio de Janeiro, Eduardo Paes, sprechen sich dafür aus, Olympische Spiele so zu gestalten, das durch sie auch die Menschen im Umfeld der Spiele zu Gewinnern werden. Sie fordern eine angemessene Beteiligung der ortsansässigen Bevölkerung und ein Ende der Diskriminierungen einzelner Bevölkerungsgruppen aufgrund von Herkunft, Hautfarbe oder sozialem Status. Weiterhin sollen durch olympische und paralympische Spiele vor Ort keine ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Nachteile entstehen, sondern benachteiligte Bevölkerungsgruppen in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung gefördert werden. Durch den Bau von Sportstätten, die anschließend auch für den Breitensport tauglich sind, soll mehr Menschen der Zugang zum Sport ermöglicht werden. Dabei soll auch die Inklusion gefördert werden.

Beitrag für eine menschlichere Gesellschaft

Der Erzbischof von Rio de Janeiro, Kardinal Orani João Tempesta erinnerte an die griechische Tradition des 100-tägigen olympischen Friedens: „Die Menschen wollen in Frieden und gegenseitigem Verständnis leben. Wenn politisch verfeindete Länder sich um einen Esstisch oder zu einem sportlichen Wettbewerb versammeln, spüren wir den Wunsch zum Frieden.“ Es gelte, sich für diese Vision einzusetzen, so Kardinal Orani Tempesta. Der Vizepräsident des Brasilianischen Olympischen Komitees, Carlos Arthur Nuzman kündigte an, dass die Spiele von Rio andere sein werden als die zuvor. Der olympische Geist und die olympischen Ideale würden nicht nur die sportlich-fairen Wettkämpfe der Athleten bestimmen, sondern im Fall der Spiele von Rio auch ihren Beitrag für eine menschlichere Gesellschaft aller Menschen dieser Erde leisten.

Die auf dem Kongress verabschiedete Erklärung wird auch vom Aktionsbündnis „Rio bewegt.Uns.“ mitgetragen, zu dem sich Sport-, Jugend- und Erwachsenenverbände, Träger der Bildungsarbeit und Akteure weltkirchlichen Handelns zusammengeschlossen haben - insgesamt 29 Millionen Mitglieder allein in Deutschland.

„Politik, Sport, Kirche und Zivilgesellschaft in Brasilien und Deutschland verpflichten sich mit dieser Erklärung die Olympische Vision eines friedlichen Miteinanders im fairen Wettkampf in die Welt zu tragen“, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses „Rio bewegt. Uns.“, Stephan Jentgens, auf dem Kongress in Rio. „Die Hilfswerke in unserm Bündnis, wie Misereor, die Missionszentrale der Franziskaner, Kinder in Rio, Kolping International und das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, stehen dafür ein, dass der Einsatz für die Menschen in Rio – insbesondere für die Ärmsten – auch nach den Spielen weitergeht“, so Jentgens.

„Kirche und Sport haben gemeinsam das Ziel, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, betonte der Vorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, in einer Videobotschaft. Große Sportereignisse insgesamt und die Olympischen Spiele im Besonderen sollten eine Freude für alle sein: für die Athleten, die Fans in den Stadien aber auch für die Gastgeber – die Stadt und all ihre Bürger. „Deshalb will die Agenda 2020 des Internationalen Olympischen Komitees einschneidend den Weg ändern, wie Olympische Spiele gestaltet werden und wie die Menschen daran teilhaben können“, erklärte Vesper.

Initiates file downloadSelbstverpflichtung des Kongresses „100 Tage Frieden“

(Quelle: DJK)

Mehr als 100 Tage soll der Frieden anlässlich der Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro dauern. Copyright: Rio bewegt.Uns