Rio 2016

Gold und Silber im Museum

Annike Krahn und die Zwillinge Lars und Sven Bender präsentierten im Deutschen Fußballmuseum ihre Medaillen von den Olympischen Spielen in Rio.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 14. Oktober 2016

Zu einem einzigartigen Medaillengipfel kam es am Donnerstag im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Olympiasiegerin Annike Krahn und die Bender-Brüder Sven und Lars vereinten erstmals öffentlich Gold und Silber aus Rio. 300 Besucher waren auf dem Kleinspielfeld des Museums live dabei und erlebten einen unvergesslichen Ferientag im Ballfahrtsort des deutschen Fußballs.

Es ist eng. Dicht an dicht drängen die Menschen rund um die Bande. Drei Generationen sind gekommen; Oma und Opa und Mama und Papa sind auch dabei, vor allem aber viele Kinder. In Nordrhein-Westfalen sind gerade Herbstferien. Die Spannung steigt. Dann betreten sie das Spielfeld: Annike Krahn, Weltmeisterin 2007, Europameisterin 2009 und 2013, seit 54 Tagen auch Olympiasiegerin, eine der höchst dekorierten Fußballerinnen der Welt. Und die Bender-Zwillinge, Sven und Lars, Silbermedaillengewinner mit der deutschen Olympiamannschaft unter Horst Hrubesch.

Es ist ein besonderer Moment. Im Deutschen Fußballmuseum werden viele Geschichten aus 140 Jahren erzählt, diese aber hier ist einzigartig. Noch nie zuvor waren beide Mannschaften des DFB bei Olympischen Spielen. Noch nie zuvor hatten ergo beide Edelmetall mit nach Hause gebracht. Und bis jetzt wurden Gold und Silber noch nicht auf diese Weise gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert. Sven und Lars Bender sowie Annike Krahn haben ihre Medaillen mitgebracht. Und Zeit, viel Zeit. Beides freut die Besucher.

Unter ihnen sind auch Ben und Noah Schlegel. Beide neun. Brüder. Zwillinge, eineiig um genau zu sein. Wie die Benders. Das passt, schnell funken beide Zwillingspaare auf einer Welle, im nächsten Moment haben die Schlegels die Medaillen der Benders um den Hals – das Bild des Tages ist im Kasten. Zwillinge treffen Zwillinge.

Dabei stand das Treffen mit den Nationalspielern auf des Messers Schneide. Ben und Noah hatten bereits am Vormittag am Kinderferienspaß des Deutschen Fußballmuseums teilgenommen. Als ihre Eltern im Radio hörten, dass es am Nachmittag zum Medaillengipfel kommen würde, hatten sie sich gar um eine Betreuung über Mittag im Museum bemüht – doch plötzlich bekam Noah Bauchweh. Es ging doch erst nach Hause, letztlich aber war die komplette Familie pünktlich zurück. Ohne Bauchweh, dafür mit Trikot und Fußballschuh. Natürlich kicken die Jungs auch selbst. Ihr Verein ist SuS Merklinde. „Und zusätzlich trainieren wir beim BVB in der Fußballschule“, berichtet Ben.

Der Neunjährige ist gerade heraus. Wie er die Benders findet? „Oh, die sind sehr nett – und Fußball spielen können sie auch.“ Der Kinderferienspaß hat, und das macht Sinn, den Kindern Spaß gemacht. „Besonders das Spielfeld ist cool. Aber auch der Bus“, sagt Ben. Noah wirft ein: „Ich fand die Reporterkabine gut. Da kriegt man erst mal mit, wie schwierig es für den Kommentator ist.“ Alles in allem, so Ben, „erfährt man hier ziemlich interessante Dinge.“

Das kann man auch von den drei Olympioniken behaupten. So lüftet Sven Bender beispielsweise das Erfolgsgeheimnis der deutschen Olympiamannschaft. Es ist nur bedingt ausgeklügelt, aber extrem effektiv. Es lautet: „Horst Hrubesch hat immer gesagt: Verlieren macht auch keinen Sinn.“ So hat sich die Mannschaft durch das Turnier gespielt. „Und nach dem Viertelfinale hat der Trainer dann noch angefügt: Also jetzt noch vorzeitig heim zu fahren, wäre ja total blöd.“

Bekanntlich folgten die Spieler ihrem Trainer, zogen auch noch ins Finale gegen Brasilien ein. Dort hatten sie zwar im Elfmeterschießen das schlechtere Ende für sich, „aber ich glaube, das 7:1 aus dem WM-Halbfinale steht da trotzdem noch im Raum“, sagt Sven Bender. Irgendwo fängt einer an zu klatschen, alle anderen fallen ein, Jubel brandet auf.

Man habe nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen, so der BVB-Profi. Und indem man drüber spricht, kommen auch all die Erinnerungen wieder hoch. Es sind wunderbare Momente. Beinahe nostalgisch wird es, als Inken Jünemann Lars Bender ihr Trikot zur Unterschrift vorlegt. Ihr Trikot war nämlich mal sein Trikot. „trenkwalder“ steht in großen Buchstaben auf der Brust, und hinten „L. Bender“. Es ist das letzte Hemd aus der ersten Profisaison des Lars Bender. Damals für 1860 München. Genau genommen ist es ein Trikot fürs Museum. Noch so ein Moment wie Silber und Gold.

Quelle: Deutsches Fußbalmuseum
Foto: DFM/firo