EM

Die Deutschen Kunstturner jagen trotz Ausfällen nach EM-Medaillen

Die ehemalige Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer aus Chemnitz führt das deutsche Aufgebot für die Kunstturn-Europameisterschaften vom 10. bis 14. April in Stettin an. Die EM wird als internationale Generalprobe für die Welttitelkämpfe vom 4. bis 13. Oktober in Stuttgart genutzt. Dort werden dann die meisten Tickets für Olympia 2020 in Tokio vergeben.

Autor: DOSB
3 Minuten Lesezeit veröffentlicht am 10. April 2019

In Stettin sind nicht alle deutschen Topathleten am Start. Einige WM-Kandidatinnen wie Elisabeth Seitz und Kim Bui nehmen aus Studiengründen im Hinblick auf die Heim-Weltmeisterschaften eine kleine Auszeit. Sophie Scheder aus Chemnitz, Olympia-Dritte 2016 am Stufenbarren, sowie die Stuttgarterin Tabea Alt, WM-Dritte 2017 am Schwebebalken, fehlen wegen Trainingsrückstands.

Im Fokus steht Pauline Schäfer aus Chemnitz. Die Schwebebalken-Weltmeisterin von 2017 kehrt nach acht turbulenten Monaten und einer langwierigen Verletzung wieder auf die große internationale Turnbühne zurück. Ein solides Comeback ist Pflicht, ein goldenes "Schäferstündchen" auf dem Schwebebalken wäre für Pauline Schäfer die Kür. Die Weltmeisterin von 2017, die im vergangenen Jahr ihren Titel verletzungsbedingt nicht verteidigen konnte, will bei den Europameisterschaften in Stettin zurück in die Weltspitze.

"Es ist definitiv noch Luft nach oben, aber langsam taste ich mich mehr und mehr heran", sagt die 22-Jährige vor ihrer Rückkehr auf die große internationale Turnbühne. Nach ihrem Erfolgsjahr 2017 mit WM-Gold auf dem "Zitterbalken" und Rang zwei bei der Wahl zu Deutschlands Sportlerin des Jahres kamen 2018 die Probleme.

Nur Rang sechs bei der EM in Glasgow, die Trennung von ihrer langjährigen Heimtrainerin Gabi Frehse und eine langwierige Sprunggelenksverletzung warfen die Chemnitzerin physisch und psychisch zurück. Ein erstes Comeback beim DTB-Pokal im März in Stuttgart fiel eher verhalten aus.

Aber es reichte Bundestrainerin Ulla Koch aus, um die Sportsoldatin als einzige routinierte deutsche Athletin für die europäischen Titelkämpfe in Polen (10. bis 14. April) zu nominieren. Denn eine Reihe anderer arrivierten Athletinnen gönnt sich vor den Weltmeisterschaften im Oktober in Stuttgart eine kleine Auszeit.

Von Pausen aber hat Schäfer mittlerweile genug. "Pauline hat fraglos Chancen auf das Balkenfinale", prognostiziert Koch. Speziell auf dem nur zehn Zentimeter breiten Balken ist sie für das deutsche EM-Team nahezu unersetzlich, ob nun mit oder ohne den von ihr kreierten Schäfer-Salto, ein Seitwärts-Salto mit halber Drehung.

Einen der begehrten Plätze in der deutschen Mannschaft für die Heim-WM im Oktober in Stuttgart zu ergattern, ist hingegen alles andere als ein Selbstläufer für die gebürtige Saarländerin. Denn auch ihre Chemnitzer Vereinskollegin Sophie Scheder, Olympia-Dritte am Stufenbarren, sowie die drei Stuttgarterinnen Kim Bui, Tabea Alt und vor allem Elisabeth Seitz, WM-Dritte am Stufenbarren, drängen mit Macht in das WM-Quintett des Deutschen Turner-Bundes (DTB).

Doch in der Netto-Arena von Stettin fehlen ihre Konkurrentinnen, es ist an Schäfer, schon einmal Argumente für eine WM-Nominierung zu liefern. Wenn nicht wieder äußere Umstände unerwünschten Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Bei der letztjährigen EM sorgte ein Wasserfleck auf dem Balken nicht nur bei Pauline für Irritationen.

Gleich zwei Chancen auf Edelmetall gibt es am Barren, wo sich sowohl Ex-Europameister Marcel Nguyen als auch sein Unterhachinger Vereinskollege Lukas Dauser, Vize-Europameister von 2017, etwas ausrechnen dürfen.

 

Der EM-Zeitplan, Mittwoch: Qualifikation der Männer (10.00 Uhr), Donnerstag: Qualifikation der Frauen (10.00 Uhr), Freitag: Mehrkampf, Finale der Männer (13.00 Uhr), Finale der Frauen (17.30 Uhr), Samstag: Gerätefinals Männer und Frauen (13.00 Uhr), Sonntag: Gerätefinals Männer und Frauen (13.00 Uhr).

 

Das DTB-Aufgebot, Männer: Marcel Nguyen, Lukas Dauser, Felix Remuta (alle Unterhaching), Andreas Toba (Hannover), Nils Dunkel (Erfurt), Nick Klessing (Halle). - Frauen: Pauline Schäfer, Lisa Zimmermann (beide Chemnitz), Leah Grießer (Karlsruhe), Emelie Petz (Backnang).

 

 

Autor: DOSB/SID/DTB